Hätte es den 11. September 2001 nicht gegeben, die US-Administration hätte ihn erfinden müssen.
Der Krieg gegen Afghanistan, längst vor "Ground Zero" geplant, hat es den USA ermöglicht, ihre geo-strategische Stellung im Mittleren Osten entscheidend zu verbessern. Sie verfügen jetzt in den ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken über mächtige militärische Stützpunkte, die Unabhängigkeit gegen-über dem labilen Wahabi-Staat Saudi Arabien garantieren sollen. Der Abschluss des Vertrags über den Bau der ersten Pipeline von Baku zum Mittelmeer liegt sicher im Tresor. Das Öl der Kaspischen Region kann bald in die Raffinerien von Exxon, Gulf Oil und die Chemiefabriken von Dow Chemical, BASF fließen.
Das war der erste Schritt zu einer "Neuordnung" des Nahen und Mittleren Ostens im Sinne der krisen-geschüttelten US-Monopole. Ziel: uneingeschränkte Kontrolle über die wichtigsten Erdölreserven der Welt, abgesichert durch absolute militärische und politische Hegemonie über die Region. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!" Der zweite Schritt könnte noch in diesem Jahr folgen. Die Raketen, Marschflugkörper und Bomben für den Irak sind längst scharf gemacht. Der Irak verfügt über die zweitgrößten Ölreserven, Grund genug ein paar tausend Leute abzuschlachten.
Nach einer Irak-"Lösung" ist bereits der Iran als weiterer "Schurkenstaat" ins Visier genommen, Pläne für eine Teilung der arabischen Halbinsel liegen bereits in der Schublade.
...und plötzlich ist Deutschland dagegen
Im NATO-Bündnis hat bisher jede Bundesregierung militärische Einsätze gebilligt, finanziell unterstützt oder selbst mitgetragen. Die Präsenz deutscher Einheiten auf dem Balkan, in der Golf-Region und in Afghanistan, die sozialdemokratisch verzierten Bomben auf Serbien und den Kosovo sprechen für sich. Die A 400 M Transportmaschinen sind bestellt, ein neuer leichter Panzer ist in Auftrag gegeben, Pläne für Flugzeugträger liegen in der Schublade und die europäische Eingreiftruppe wird zügig vorangetrieben. Waffen für den Weltfrieden? - oder die Gelüste des Hauptkonkurrenten der USA?
Gleichzeitig wird die Heimatfront auf Vordermann gebracht. Zum Angriff wird geblasen auf Arbeitslose, Löhne, Flächentarif, Kündigungsschutz und Gesundheitswesen, damit es sturmreif geschossen werden kann. In Deutschland, in der EU und in Amerika. Bush droht unverhohlen mit dem Einsatz der Nationalgarde gegen die streikenden Hafenarbeiter und ihre Gewerkschaft ILWU an der Pazifikküste.
Eine neue Epoche
Der Kalte Krieg ist vorbei - es lebe der heiße! Die Zeit der Kompromisse mit der Arbeiterbewegung ist vorbei - es lebe der Lohnraub und die Entrechtung! Eine Zeit der Neuaufteilung des gesamten Erdballs unter die führenden kapitalistischen Nationen ist angebrochen - sie nennen es "Globalisierung".
Globalisierung des Widerstands
Dieser neuen Epoche des Weltkapitals kann und muss eine neue Epoche des weltweiten Widerstands entgegengesetzt werden. In jeder Nation soll der Schlachtruf erklingen: Der Feind steht im eigenen Land! Die Streiks der amerikanischen, koreanischen und südafrikanischen ArbeiterInnen, der Kampf der Volks-massen in Argentinien, Uruguay und Paraguay gegen das Diktat des IWF, der Kampf der PalästinenserInnen gegen die zionistische Versklavung, die Massendemonstrationen der Kapitalismus-kritischen und anti-kapitalistischen Jugendbewegung in Europa dürfen erst ein Anfang sein.