Röntgensatellig XMM schiesst erste Bilder
Köln - Der europäische Röntgensatellit "XMM" ("X-Ray Multi Mirror") hat die ersten Bilder aus dem All gesendet. Nach dem Arbeitsbeginn im Januar habe er die hoch gesteckten Erwartungen der Wissenschaftler erfüllt, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. Der leistungsstärkste Röntgensatellit der Welt soll in den nächsten zwei Jahren nach unbekannten Himmelskörpern suchen und auch bekannte Phänomene weiter erforschen. Im Visier des Satelliten standen zu Beginn die Große Magellansche Wolke, die eine Begleitgalaxie unserer Milchstraße ist, und eine kompakte Gruppe von vier Spiralgalaxien, die rund 260 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt sind.
Das Teleskop umrundet die Erde in jeweils zwei Tagen auf einer elliptischen Umlaufbahn in einer Höhe zwischen 7000 und 114 000 Kilometern. Die Kosten der "XMM"-Mission von 1,25 Milliarden Mark werden von der europäischen Weltraumagentur ESA getragen, ein Viertel davon entfällt auf den deutschen ESA-Anteil. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem deutschen Röntgensatelliten "Rosat", besitze "XMM" durch seine drei parallel ausgerichteten Teleskope eine zehn Mal größere Sammelfläche. Jenseits der Erdatmosphäre soll der Hochleistungssatellit nach schwachen Röntgenquellen in den Tiefen des Alls suchen und damit helfen, die Natur von Neutronensternen, Überresten von Sternexplosionen und Galaxiehaufen zu enträtseln. Die Betriebsdauer sei zunächst auf zwei Jahre angesetzt, könne aber auf zehn Jahre verlängert werden.
Aus der Röntgenstrahlung lassen sich die Abläufe im Weltall ablesen, erklärte Eduard Müller, Sprecher des DLR. Sie entstehe dort, wo extrem heiße Temperaturen herrschen, etwa bei Sternenexplosionen oder am Rand von so genannten Schwarzen Löchern. "Diese Strahlen geben uns Aufschluss darüber, was im Weltall passiert ist", sagte Müller. Das Teleskop ermögliche einen Rückblick bis zu etwa 15 Milliarden Jahre.