Als ich neulich auf den Zug wartete, der mich zum Institut bringen sollte, das so lächerlich weit entfernt ist, dass es sich lohnt, den Zug zu nehmen, kam ein junger Mann strahlend auf mich zu, er trug eine Mappe und ein Schildchen um den Hals, auf dem stand: Ich werde für diese Tätigkeit bezahlt, und hatte schon meinen "Ich bin schon Mitglied"-Spruch auf den Lippen, den ich immer bringe, wenn mir jemand Geld für einen guten Zweck abluchsen will, aber dann dachte ich mir, ach, der sieht so nett aus, und liess ihn reden. Und während er erzählte, was man mit meinem Geld für arme Kinder in Afrika oder so alles tun könne, überlegte ich mir, wie ich da jetzt wieder rauskomme, ohne herzlos zu wirken, und stellte eine ganze Menge superkritischer Fragen, auf die er allesamt eine gute Antwort parat hatte, und irgendwann fragte ich, ob er Student sei. Ist er natürlich. Ein typischer Studentenjob. Genauso wie Callcenter-Agent, Telefonmarketing-Fuzzi, Kosmentikverkäufer im Shoppingcenter, das sind alles Studenten. Den Kosmetikverkäufer kenn ich übrigens persönlich, es ist mein Kollege Stephan, der in ein paar Tagen fertig ist mit der Uni und es irgendwie sehr seltsam findet, sich jetzt einen RICHTIGEN Job suchen zu müssen, eine richtige Stelle, weisst du ? Krass. Aber das muss sein, er ist nämlich zünftig in den Miesen. Apropos Miese. Ich hab dem Cédric dann gesagt, ich bin auch Studentin, und du solltest am besten wissen, das man da kein Geld übrig hat für arme Kinder. Darauf sagte Cédric: Du musst nur ein SMS pro Tag weniger verschicken, schon hast dz das Geld wieder drin. Zack. Da hatte er mich. Ich zahle jetzt 20 Rappen pro Tag für arme Kinder in Afrika, und der Cédric war so glücklich über den Deal, dass er mich beim Abschied umarmt hat. Ihm Zug kam noch ein SMS vom ihm: Merci nomol *schmatz*. Ich weiss nicht, wen ich jetzt glücklicher gemacht hab: Cédric oder die Kinder in Afrika.
Michèle Roten, Studiert im siebten Semster Germanistik, Soziologie und Kriminologie (Roten hat toaster.ch)
Quelle: Das Magazin Nr. 19, 14-20.05.2005, Seite 51 linke Spalte. (Das ist doch mal ne Quellenangabe!!!)
Hintergrundinfos: kenned mer dä cedi! Jawol! mir kenned en...er het bestätigt das er das isch.
apropos, regt euch das nicht auch auf, dass das directories.ch heissen muss, IN DER SCHWEIZ, und nicht ganz normal telefonbuch.ch wie sich das gehört.
ich find das müäsam. aber who cares.
Ich habe in jenen drei Wochen ungefähr 80 Personen reingeholt, und musste manchmal wirklich tief in die Trickkiste langen dafür... psychologische Gesprächsführung deluxe.
Und wenn es denn hatte, konnte ich den ganzen Tag hübsche Frauen ansprechen hähä. Und am Abend zurück in die WG, Bier aufmachen, die Leute von Heute kritisieren und das Notebook ans Netz und in den Zorg IRC klinken, auch wenn niemand dran war.
Frau Rothen die Cedi getroffen hat ist ja richtig berühmt.
Sie hat mal für Quer (SF1) in Emmen in einem Kaufhaus wildfremde Männer gefragt ob sie mit ihr schlafen wollen, bitte.
Nene, das war nur so n Test wieviele Männer ja sagen würden und so. Ich konnte den Bericht nicht fertig schauen, ist ja uuu fies, einen einfach so zu fragen und nachher ists gar nix.
das solls noch mehr geben. im Tagblatt war mal ein artikel, in dem stand, dass sich noch recht viele studentINNEN zur "verfügung" stellen, um ihr studium zu finanzieren.
Ich kann mir das fast nicht vorstellen, das man das machen muss, um sich ein Studium zu finanzieren.
Auf der einen Seite hast du ja mal ein Stipendium, und wenn dir das nicht reicht kannst du dir immer noch einen 4.95/h Mc-Donalds/Burgerking/Doenerbude Wixerjob holen.
Wenn ja, dann haetten wir irgendwo ein Problem mehr in unserem Bildungsystem.
Brauchen die Damen das Geld damit sie sich ein Gucci-Handtaeschchen und ein huebsches Cabrio kaufen koennen? Und in einer 250m^2 Loft in ZH wohnen koennen?
aeh... wir haben da ein problem: finanziell schlechter gestellte sind im studium benachteiligt.
z.b. sind die stipendien nicht die welt.
dann gibt es noch die faelle, wo die sackreichen eltern nicht zahlen wollen. in dem falle kannst du dir die stipendien eh an den hut stecken (ausser natuerlich private stipendien).
und schlussendlich hat ja niemand etwas gegen ein wenig luxus....
> finanziell schlechter gestellte sind im studium benachteiligt.
Das das Prinzipiell so ist ist mir klar.
> z.b. sind die stipendien nicht die welt.
Was heisst das konkret? Ich hab ja in nem anderen Thread schon vorgerechnet das man ungefaehr 3kCHF braucht um ein normales Leben zu fuehren (komplett unabhaengig). Wieviel kriegt man denn da nun konkret?
> und schlussendlich hat ja niemand etwas gegen ein wenig luxus....
Ja, natuerlich. Wenn man das fuer Luxus macht hab ich auch kein Problem damit. Aber wenn man es machen muss damit man studieren kann, dann laeuft etwas argh falsch.
deine 3k kannst du dir getrost in die haare schmieren... no offence.
ich würde jetzt mal schätzen, dass man sicher nicht mehr als 1000 kriegt.
müsst mal erfahrene leute fragen.
Das sieht tatsächlich etwas komisch aus, aber ich erinner mich drahn, dass ich mega mühe hatte den Satz irgendwie klug zu schreiben.
Drei prostituierte Studentinnen währ wahrscheinlich schlauer gewesen als drei studentische Prostituierte, was natürlich immer noch besser gewesen wäre als meine variante.