zorg.ch
#94640 by @ 04.10.2006 19:11, edited @ 04.10.2006 19:54 - nach oben -

Umverteilung ist Diebstahl



Heute fand ich endlich wiedermal einen interessanten Artikel im St.Galler Tagblatt

hier , jedoch nicht das Interview

Ich finder dieser Mann hat absolut recht

discuss
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#94641 by @ 04.10.2006 19:11 - nach oben -
ach ja, falls sich jemand für sein Werk "Das Kapital am Pranger" interessiert, ich habs
zorg.ch
#94645 by @ 04.10.2006 19:53, edited @ 04.10.2006 19:55 - nach oben -
Hier noch eine Interpretation seines Buches

Quelle

Schon das Äußere dieses Buches kommt als bittere Ironie daher. Auf tiefrotem Rot springt der Titel dem Leser geradezu ins Gesicht und lässt so manchen Alt- oder Neu-Linken in freudiger Erwartung nach dem Buch greifen. Der Name des Autors trägt zu dieser Ironie unfreiwillig aber kräftig bei, allerdings nur für ältere Leser. Denn diese flammende Rede dient nicht der ultimativen Verdammung oder gar der endgültigen Vernichtung des Kapitalismus, sondern seiner Rehabilitierung! Wie das?

Baader beginnt ganz nüchtern mit dem Begriff Kapital und der Feststellung, dass wir ohne das Kapital immer noch auf den Bäumen hocken würden. Denn Kapital ist nichts anderes als das Ersparte, das nach getaner Arbeit nicht ummittelbar Verbrauchte, das wiederum der Investition in neue Aktivitäten dient. Ohne Erspartes keine Investition, ohne Investition keine Innovation, ohne Innovation kein wirtschaftlicher Aufschwung. Daraufhin erledigt er so nebenbei den Begriff des Kapital-ismus, der seiner Meinung nach unsinnig ist, da "Ismen" auf Theorien aufbauen (Sozial-ismus!), der Kapitalismus sich jedoch spontan aus dem freien wirtschaftlichen Wirken und Handeln von Menschen ergibt und somit jeglicher vorangehender Theorie entbehrt. Allenfalls gibt es "a-posteriori"-Theorien, z.B. das vorliegende Buch.

Baader legt dann bald den Finger auf die Wunde unserer Zeit. Nicht unter dem angeblichen Neo-Liberalismus leiden die Industrienationen, sondern unter einem zunehmenden Staatsinterventionismus und einer "kalten" Sozialisierung sozusagen durch die Hintertür der "sozialen Gerechtigkeit". Auch mit dieser "dümmsten aller Begrifflichkeiten" rechnet der Autor gründlich ab. Der Begriff "Gerechtigkeit" lässt sich für ihn nur als eigenständiger Begriff aufbauend auf Rechten definieren, die wiederum negativ als Abwesenheit von Zwängen definiert sind ("Recht auf Meinungsfreiheit" - keine Zensur; "Recht auf Unversehrtheit" - keine physische Gewalt, etc.). Soziale Rechte jedes Einzelnen, z.B. auf Arbeit oder auf menschenwürdiges Wohnen, hören sich zwar gut an (und kommen beim Wähler an!), stellen jedoch einen "Anspruch", dessen Einlösung niemand garantieren kann. Wenn die gesamte Gesellschaft einen solchen Anspruch einklagt, wer anders als sie selbst soll sie dann einlösen? Soziale Ansprüche sind letztlich Ansprüche an den Fordernden selbst und damit logisch wie wirtschaftlich sinnlos. Wenn man genau hinsieht, nimmt der Staat ja auch bereits jährlich Milliarden Schulden bei seinen Bürgern auf, um Transferzahlungen an sie zu leisten. Der Rentner zahlt sich langfristig seine Rente mit Bundesanleihen selbst, denn irgendwann sind diese wertlos!

Mit schonungsloser Offenheit und stringenter Konsequent legt Baader wirtschaftliche Strukturen und Gesetzmäßigkeiten dar, die jeder denkende Mensch eigentlich von selbst einsehen müsste, die jedoch von der Politik und die um Wählerstimmen kämpfenden Politiker permanent vernebelt und zerredet werden. Und da ist Baader dann in seinem Element: für ihn ist weder das Kapital noch der Kapitalist schuld an den finanziellen Problemen in Deutschland und den anderen Industrieländern, sondern unverantwortliche Politiker, denen es nur um Macht - euphemistisch als "Gestaltungskraft" bezeichnet - und deren kontinuierliche Ausweitung geht. Der bornierte Glaube, der Staat könne den Menschen durch seine Eingriffe ins Wirtschaftsleben zu finanzieller Sicherheit und einem Leben in Menschenwürde verhelfen, hat sich zwar im Fall des "real existierenden Sozialismus" à la Sowjetunion, DDR, Ostblockstatten, Kuba und Nordkorea als historischer Irrtum ersten Ranges erwiesen (China ist erst nach Einführung eines "schleichenden" Kapitalismus zur Wirtschaftsmacht aufgestiegen), feiert aber gerade in fortgeschrittenen Industriestaaten wie Deutschland oder Frankreich fröhliche Urständ. Baader kommt fast schon resigniert zu der Schlussfolgerung, dass unsere Regierung(en) die Gesellschaft offenen Auges ins Verderben steuern, dass jedoch die Bürger lieber den falschen Verheißungen verantwortungsloser Politiker ("Die Renten sind sicher!") glauben (wollen), als sich den Herausforderungen einer wirklich freien Gesellschaft zu stellen, die zwar unabänderliche Lebensrisiken - unter anderem auch die der Armut - auf sich nehmen muss, dafür aber die Chance für wirklichen, weil selbst erarbeiteten und abgesicherten Wohlstand wahrnehmen kann. Mit beeindruckenden Zahlen belegt er die wirtschaftliche Entwicklung vom feudalen 18. Jahrhundert über die frühe Industrialisierung bis zum Ersten Weltkrieg, als in geradezu atemberaubendem Tempo Wohlstand und soziale Sicherheit wuchsen. Wer die soziale Sicherheit des wilhelminischen Kaiserreiches am Beispiel der heutigen Zustände als unsozial denunziert, sollte sich klarmachen, dass der damalige Staat schuldenfrei war und eine Staatsquote von ganzen 14% aufwies, während wir unsere heutigen sozialen Wohltaten mit einem unvorstellbar großen und stetig wachsenden Schuldenberg finanzieren, der in nicht zu ferner Zeit über uns zusammenbrechen wird. Der Erste Weltkrieg war bekanntlich ein Krieg der Politiker (wilhelminische Großmacht-Attitüden, französische "Rache für Sedan", englische Vormachstreben zur See, "k.u.k."-Besitzstandsdenken, russischer Drang nach Westen) und nicht der (kapitalistischen) Wirtschaft, die sich für die Ausweitung ihrer Geschäfte nichts als Frieden wünschte (von typischen "Kriegsgewinnlern " abgesehen).

In seinen Ausführungen rechnet Baader auch mit anderen Feindbildern und angeblichen "Unworten" ab, so im Falle des "Humankapitals", das in der Wirtschaft als höchstes Gut im Sinne von Wissen und Erfahrung der Mitarbeiter gebraucht wird, von einschlägigen Kreisen jedoch zum "Unwort des Jahres" auserkoren wurde. Die "Globalisierung" sieht Baader im Grunde genommen seit Anbeginn menschlichen Handels und Reisens als segensreiche Entwicklung wirken und nicht erst seit einigen Jahren, seitdem arme Länder auf Kosten der reichen etwas vom Kuchen abhaben wollen. Eine auf Handel und Wandel basierende Globalisierung reißt Grenzen ein, verbindet Völker und sorgt sozusagen aus sich heraus für eine gewisse Umverteilung der Güter und fördert den Frieden. Der von der Linken diffamierte Unternehmer schafft Arbeitsplätze durch Innovationen und Ideen, nicht der Staat. Profit ist etwas ganz Natürliches, denn wer gründet ein Geschäft, um mehr auszugeben als er einnimmt? Politiker! Wie sollen unprofitable Unternehmen neue Dinge finanzieren und wovon defizitäre auf die Dauer ihre Mitarbeiter finanzieren? Baader kommt zu dem Schluss, dass es nicht darum geht, den Primat der Politik über die Wirtschaft wieder zu erringen, sondern gerade umgekehrt die Politik im Idealfall verschwinden zu lassen (wie die ursprüngliche Utopie des Kommunismus das ja auch gesehen hat), um das wirkliche freie wirtschaftliche Handeln nicht zu stören. Dabei ist ihm durchaus klar, dass es staatliche Garantien für die Einhaltung der grundlegenden Rechte und ein entsprechendes Gewaltmonopol geben muss. Diese staatlichen Maßnahmen sollten sich jedoch auf die Einhaltung der Grundrechte beschränken und die Gestaltung der wirtschaftlichen Organisation und Abläufe den Akteuren des Marktes überlassen. Angesichts der heutigen Situation sieht er jedoch den letzten Strohhalm davon schwimmen, an dem sich die ums Überleben kämpfenden Industriestaaten festhalten könnten. Vielmehr sieht er ganz klar eine weitere steigende Staatsquote, steigende Arbeitslosigkeit, steigende Schulden und einen finalen Zusammenbruch auf uns zukommen, der dann schließlich von "Heuschrecken" verdammenden und "soziale Gerechtigkeit" beschwörenden Politikern à la Müntefering oder Lafontaine einem längst nicht mehr "real existierenden" Kapitalismus in die Schuhe geschoben wird.
zorg.ch
#94651 by @ 05.10.2006 00:06 - nach oben -
also mättä, sowas von dir zu lesen erstaunt mich :) wahrscheinlich meinst du das als witz oder so.

jedenfalls solltest du weltwoche leser werden.. das buch leih ich mir auch gerne mal aus.


hochachtungsvoll

der betrunkene kapitalist meid
zorg.ch
#94653 by @ 05.10.2006 02:55 - nach oben -
glaub mir metti, ich bin ein seehr begeisteter Leser der Weltwoche. Leider komm ich nicht mehr so oft dazu wie zu den guten alten Zeiten als ich noch jede Woche mehrere Stunden in den Krieg ziehen musste.

Du kannst das Buch gerne mal haben
zorg.ch
#106089 by @ 17.03.2008 12:34 - nach oben -

wann kommst du es holen?

zorg.ch
#94652 by @ 05.10.2006 00:08 - nach oben -
Eigentum ist Diebstahl!

Gib mir mal das Buch, dann les ich es.
zorg.ch
#94654 by @ 05.10.2006 02:56 - nach oben -
Eigentum ist Diebstahl???!!

Erklähr mir das doch bitte mal!!

Zum Buch: dä schnäller isch de gschwinder
zorg.ch
#94658 by @ 05.10.2006 09:10 - nach oben -
es geht im prinzip darum das man kein privateigentum hat, um kapitalanhäufungen zu vermeiden. anarchistische denkweise halt. ein herrschaftsfreies system ohne staat und grosse institutionen (kirche). der satz stammt übrigens von pierre joseph proudhon und nicht von karl marx.
zorg.ch
#94673 by @ 05.10.2006 11:29 - nach oben -
kein privateigentum?! schliifts??
zorg.ch
#94676 by @ 05.10.2006 11:44 - nach oben -
solltest vielleicht auch mal ein gegenteiliges buch lesen um deinen horizont zu erweitern :)
zorg.ch
#94679 by @ 05.10.2006 12:24 - nach oben -
wenn man die vergangenheit anschaut, braucht man zu diesem thema kein buch
zorg.ch
#94688 by @ 05.10.2006 13:18 - nach oben -
nur wills 10 mol nöd klappet zum es füür mache, gisch uf?
zorg.ch
#94692 by @ 05.10.2006 14:26 - nach oben -
jo, denn holi dihai es füürzüüg und anzündflüssigkeit.
zorg.ch
#94693 by @ 05.10.2006 14:44 - nach oben -
han jetzt denkt das hegsch du eh immer debi
zorg.ch
#94724 by @ 06.10.2006 04:00 - nach oben -
hesch enart d'buess vom openair mol zahlt? ;)
zorg.ch
#94726 by @ 06.10.2006 07:24 - nach oben -
noch 2 mahnige hennds mit eme verfahre und enere aazeig droht.
Additional posts
zorg.ch
#94767 by @ 06.10.2006 12:25 - nach oben -
freibier für alle !
zorg.ch
#94768 by @ 06.10.2006 12:28 - nach oben -
solang man es niemandem klaut