Expedition ins Hölloch - Das Review
Es war Freitag, der 13.01.2006, ein Tag vor der zweitĂ€gigen Höllochexpedition. Schon alleine das Packen gab einiges zu tun. ThermounterwĂ€sche und Shirt, Alter Pullover, Schlafsack, 4.5V Ersatzbatterien fĂŒr Stirnlampe, grosser Rucksack, kleiner Rucksack, um nur einige Sachen zu nennen. Um ca. 22 Uhr kam Domi vorbei. Wir beschlossen dann noch am gleichen Abend nach ZĂŒrich, zu seiner WG zu fahren. Somit hatten wir am nĂ€chsten Morgen nicht mehr einen allzu weiten Weg vor uns.
Am Samstagmorgen ging es dann los Richtung Hölloch, im Muotatal Kanton Schwyz. Eine halbe Stunde zu frĂŒh fanden wir uns dann beim Treffpunkt, Restaurant Hölloch, ein. NatĂŒrlich waren wir die ersten. Nach einem Kaffe trudelten dann nach und nach auch noch die restlichen Personen ein. Die beiden HöhlenfĂŒhrer, welche uns auf der Expedition begleiteten, stellten sich kurz vor und gaben noch einige Instruktionen ab. Marcel, HöhlenfĂŒhrer im Hölloch seit 15 Jahren, und Pesche, Inhaber der Trecking Team AG und somit des Höllochs. Die HĂ€lfte der eingepackten Sachen blieben zurĂŒck im Umkleideraum, ich vertraute voll auf die Instruktionen der HöhlenfĂŒhrer, was sich als guter Entscheid herausstellte. Somit ging es dann los in Richtung des WĂ€rterhauses. Dort bekamen wir die Höhlenforscher Overalls, Gummistiefel (Die ganze Expediton im Hölloch fand mit Gummistiefeln statt), einen HĂŒftgurt mit den Sicherungsseilen, einen Helm mit Karbidlampe, zwei Dosen Karbit, Neoprenhandschuhe und je nach dem noch Brot etc. fĂŒr Znacht und Zmorge. Nach einer kurzen EinfĂŒhrung in die Karbidlampe ging es dann los zum Höllocheingang. Die Karbidlampen sind nicht so einfach in der Handhabung, denn man(n) muss immer wieder zu ihnen schauen wie zu Frauen (Quote Pesche). Der Weg dorthin erwies sich leider als nicht ganz einfach, da sich Gummistiefel und Schnee nicht vertragen.
Da waren wir nun. Vor dem Eingang des Höllochs. Mit seinen 197 Kilometern das drittgrösste Höhlensystem der Welt. Das Hölloch ist immer noch nicht komplett erforscht, geschĂ€tzt wird die LĂ€nge auf 1000 Kilometer. Noch ein letzter Blick zur Sonne und dann betraten wir die Höhle. Die ersten 700 Meter sind ausgebaut d.h. Treppen die das Gehen ungemein erleichtern. Doch schon bald ging es richtig los. Man muss sich vorstellen, es gibt keine Stellen die lĂ€nger als ca. 10 Meter flach sind. Es geht die ganze Zeit rauf und runter. Nach der ersten âheiklenâ Stelle (im Nachhinein war dies noch gar nichts), eine 2-3 Meter hohe Felswand mit einem Seil, war bald klar dass dies nicht gerade ein Sonntagsspaziergang werden wĂŒrde. Bei der Teufelswand ging es dann das erste Mal ĂŒber eine Leiter 50 Meter nach oben, gesichert ĂŒber den HĂŒftgurt. An einem Ort blieben wir stehen und Pesche meinte wir sollen die RucksĂ€cke abstellen. Er sagte mit einem schelmischen Grinsen dies sei der Nirvana-Test und zeigte auf einen kleinen Durchgang im Fels. Wer da nicht durchkommt, schafft auch die restliche Tour nicht. Zuerst dachte ich er macht einen Scherz, leider war dem nicht so. Wie sich spĂ€ter herausstellte, war das noch ein ziemlich komfortables Loch zum durchkriechen. Als wir bei einem kleinen See vorbeikamen passierte es, ich rutschte aus. Konnte mich aber gerade noch um einen Stein festklammern. Es war aber so rutschig das ich mich nicht bewegen konnte. Zum GlĂŒck war Domi hinter mir und hat mich am HĂŒftgurt hinaufgezogen sonst wĂ€re ich mit Sicherheit ein bisschen NĂ€sser gewesen. Domi, mein Lebensretter. Weiter kraxelten wir durch den SchlĂŒsselgang und den Seenweg. Nochmals eine heikle Stelle mit einem lĂ€ssigen Seil wo wir raufklettern mussten, bevor wir dann nach ca. 2.5 Stunden das Biwak erreichten.
Wir wurden kurz im Biwak herumgefĂŒhrt. Wc, SchlafplĂ€tze etc. Nach einer Instruktion, zur bevorstehen vierstĂŒndigen Tour, packten wir die kleinen RucksĂ€cke, fĂŒllten die Karbidlampen auf und es ging los. Wir besichtigten kurz einen Wasserfall und marschierten los Richtung Biwak 2. Kurz vor dem Biwak 2 kam die erste Stelle wo man den Rucksack vor sich herschieben und kriechen musste um durchzukommen. Als wĂ€re das noch nicht genug kroch Pesche voraus und meinte dann als er durch war, wir sollen die Karbidlampen ausblasen und im Dunkeln durchkriechen. Zum GlĂŒck hatten wir Helme an. Wenn du in einer solchen Höhle kein Licht hast bist du einfach verloren. Es ist einfach abartig Dunkel. Man kann es sich wirklich nicht vorstellen wenn man es nicht erlebt hat. Nach diesem durchkriechen besichtigten wir kurz das Biwak 2 bevor wir uns zum Höllental aufmachten. Einer der wenigen Orte im Hölloch wo es Tropfsteine gibt. Leider kommt man da nicht so einfach hin. Das erste Mal wirklich ĂŒbles Kriechen war angesagt, PĂ€sche meinte nur im Hölloch muss man sich die Tropfsteine verdienen. Nun gut, zwĂ€ngten, krochen und robbten wir uns, den Rucksack vor uns herschiebend, durch den engen Gang. Endlich im Höllental angekommen sahen wir einige Tropfsteine. Pesche erklĂ€rte uns da wie diese entstehen. Tropfsteine wachsen nur 1 Milimeter in 100 Jahren, darum mussten wir sehr vorsichtig sein. In der Mitte des Höllentales gibt es noch einen zweiten Eingang, ein 50 Meter tiefer Schacht mit einer Strickleiter. Am Ende des Höllentals wurde es dann richtig schlammig. Von der Ăberschwemmung im Sommer ist auch das Hölloch betroffen. Es war an diversen Stellen sehr schlammig. Trotzdem mussten wir auch dort durchkriechen. Mittlerweile war der Overall total voll Schlamm und der Rucksack vom nachziehen bzw. voranstossen nur noch ein grosser Schlammklumpen. Marcel sagte uns, sie seien hier seit der Ăberschwemmung auch noch nie durchgegangen. Wir sollen ihnen nicht böse sein falls wir alles wieder zurĂŒck mĂŒssen. Viele DurchgĂ€nge seien seit dem Unwetter mit Sand verstopft. Wie sich spĂ€ter herausstellte war alles nur um uns ein bisschen zu verunsichern. Fies.
Der Eingang zur Spinne war dann wohl das ĂŒbelste wĂ€hrend der ganzen Expedition. Eine Felswand mit ein paar EisenbĂŒgeln und einem Seil. Hier wurden wir aber mit einem zweiten Seil gesichert. Vor der Expedition hĂ€tte ich nie geglaubt dass ich so was bezwingen könnte, aber ich konnte es. Nach einer kurzen Pause kraxelten wir durch die Spinne. Hier gab es einige lustige Stellen die man bequem auf dem Hosenboden hinunterrutschen konnte. Circa in der HĂ€lfte machten wir nochmals eine Pause. Pesche wollte das wir alle die Karbidlampen ausschalten. Wir sassen einfach Ruhig da, in der völligen Dunkelheit. Es war in einer Art ein unheimliches GefĂŒhl. Auf der andern Seite war es einfach nur herrlich. Totenstille, Dunkelheit, mitten in der Mutter Erde. PĂ€sche hielt, nach einigen Minuten, eine kurze Rede ĂŒber die verweichlichte Gesellschaft und die Natur. Ich stimmte ihm in allen Punkten zu 100 Prozent ĂŒberein. Es dauerte dann nicht mehr lange, die Spinne bezwungen und wir zurĂŒck im Biwak.
Schon so viel geschrieben und doch erst am Samstagabend mit erzÀhlen angekommen. Wenn ihr intresse habt und ich Zeit, Lust schreibe ich es noch zu Ende. D.h. Samstagabende bis Sonntagabend. [z]keep3r
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