Unsere Wirtschaft baut darauf auf, dass Geld seinen Wert steigert, wenn man es spart. Das Geld vergrössert also seinen Wert, wenn man es zurückhält, anstatt es zu investieren und somit Leben in die Bude zu bringen, das System anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen und der Staatsverschuldung vorzubeugen *behaupt*.
Kewler wäre es doch, wenn das Geld an Wert verlieren würde, wenn man es zu lange hortet. So wäre viel mehr Geld im Umlauf, und niemand könnte sich mal schnell ein paar Milliarden anhäufen, um dann die mächtigste Person auf Erden zu sein. Oder so ähnlich.
Nur kann man einen so gewaltigen Systemwechsel nicht einfach über Nacht einführen. Ich meine, wir Informatiker haben ja manchmal schon Probleme, über Nacht eine kleinere Serverfarm zu zügeln oder über Nacht einen Ionenantrieb für einen Luxusraumtransporter für interplanetare Kreuzfahrten zu entwickeln.
Norbert Rost hat auf Telepolis soeben einen Artikel 'Kreislaufkollaps' veröffentlicht, der unser Wirtschaftssystem mit dem menschlichen Körper vergleicht und aufzeigt, dass es irgendwann einen Kreislaufkollaps haben wird. Der Artikel schliesst damit, dass auf einem im Oktober 2003 abgehaltenen 'Futrue of Money Summit' ein Projekt vorgestellt wurde, welches eben diesem Missstand, dass das Geld an Wert gewinnt anstatt verliert, Rechnung trägt. Nämlich das 'Terra-Project':
What is the Terra?
The Terra project is the launch of a commodity-backed Trade Reference Currency (TRC), a supra-national currency that works in parallel with national money systems. It is uniquely designed to provide a stable international mechanism for planning, contractual and payment purposes worldwide.
It is intended to address three fundamental systemic problems of our current monetary system, namely:
* The lack of an international standard of value.
* The accentuation of boom and bust cycles stimulated by the conventional money creation process.
* Institutional constraints in opposition to an international monetary reform.
Der Summit fand übrigens in diesem fetten Hotel statt:
Sie wollen also nichts anderes, als ein abgeändertes Wirtschaftssystem parallel zum jetzigen einführen. Ein grosses Vorhaben, nöd wohr.
Bernard Lietaer, Co-Architect of the Euro
Dr. Robert Mundell, Nobel Prize in Economics 1999
Tim O'Reilly, CEO O'Reilly & Associates
Vinton Cerf, Internet Pioneer, Senior Vice President, MCI
Dr. Ronald Rivest, MIT Professor, Inventor of RSA Cryptography, Founder of Peppercoin
u.v.m.
Fetti Sach, säg i dezue. Also ich unterstüzte diese Pimps.
Wir könnten ja die zorg-shirts mit diesem Währungssystem verkaufen...
Jaja, der Trick mit der unterbewerteten Währung. Die Chinesen arbeiten jetzt wie die böden und ihre Währung ist wertloser, als sie sein sollte, sprich: Die Chinesen leben momentan weit unter ihren Verhältnissen. Ausserdem wurde das Sparen (Privatperson!) quasi vom Staat verordnet. Dazu sage ich nur: Respekt. Das Resultat von dieser Entwicklung: China wird in 20 Jahren Weltbank Nr. 1 und weltweit grösster Investor werden. Die USA und auch die EU (CH inklusive) machen es genau umgekehrt. Die Währungen sind überbewertet und sie importieren mehr als das sie exportieren. Japan kann seine Eletronik mehr nicht verkaufen, USA keine Textilien. Einzig die EU kann durch die Osterweiterung ein bisschen Nachfrage schaffen. Aber ewig wird das nicht halten. Man sieht ja auch, dass all diese Industriestaaten in erster Linie in China investieren (vorallem die Autobranche und die Mobilfunkhersteller), weil sie zu Hause keine Chancen sehen, da noch viel zu verkaufen. Schon heute werden in China mehr Autos verkauft als in Deutschland. Daher mein Fazit: Wenn wir nicht wollen, das unser System plötzlich zusammenbricht müssen wir einiges ändern. Und diese Idee, von uns [z]orkus berichtet tönt nicht einmal schlecht, wenn auch ein bisschen riskant.
Wenn wir nicht wollen, das unser System plötzlich zusammenbricht...
Mich kratzt das System eigentlich kaum, wenn es zusammenbricht wär das doch mal was neues. In anderen Worten fänd ich etwas Umschwung nicht übel. Ja es würde sich einiges ändern.
jaja, wenn das Wirschafts-System zusammenbricht.... Dann lernt der Mitteleuropäer wieder, was es heisst für wenig wieder richtig zu arbeiten. Strom oder Erdöl wäre eh zu teuer. Der Manager sagt dann nicht mehr: "Wir müssen den Umsatz steigern" sondern: "Trag diesen Kartoffelsack nach Mörschwil und verlange einen anständigen Preis."
und auf dem weg nach mörschwil täte man ganze rudel von "uh bösen räubern" treffen tun die sagen würden tun: "gib mir den kartoffelsack oder ich hau dir die rübe ein"
und dann werden schwerter und pfeilbögen rausgeholt weil ja das schiesspulver viel zu teuer ist inzwischen. polizei kann man sich auch keine mehr leisten.
willkommen im neu-mittelalter ;)
das wird ja dann durch die deflation wieder ausgeglichen
und wenn du statt die matratze eine bank nimmt, dann nimmt das geld wirklich zu :)
und wenn man statt der bank noch etwas geschickteres nimmt, noch eher.
> und wenn man statt der bank noch etwas geschickteres
> nimmt, noch eher.
> Herr Zins
Geld Sparen = Geld unter die Matratze tun. Sobald du dein Geld auch nur auf die Bank tust, investierst du indirekt. Auf der Bank "arbeitet" dein Geld und krubelt die Wirtschaft an.
OK, wenn ich sparen sage, meine ich 'auf die Bank oder anderswo hintun und somit möglicherweise sehr indirekt investieren'. Die Bank macht nämlich mit dem Geld nachher auch nichts anderes, als es zu überrissenen Preisen weiter auszulehnen. Sprich, sie kann nur gewinnen, wie das Casino - vorausgesetzt, ihre Kunden gehen nicht Pleite, und das Casino wird nicht von vermummten Gangstern mit Automatikschnellfeuerwaffen überfallen. Die Banken brauchts in der Wirtschaft, sie geben Startups Starthilfe etc. Aber prinzipiell vereinigen sie immer mehr Geld bei sich und halten dies vom Wirtschaftskreislauf fern. Dies wird im Kreislaufkollaps Artikel gut beschrieben. Wenn es umgekehrt wäre, also dass mir die Bank Geld abziehen würde, wenn ich es bei ihnen lagere, dann würde doch viel weniger Geld 'gespart' werden und somit viel mehr im Umlauf sein, also investiert werden. Einverstanden?
nein. dann würde das modell "bank" einfach nicht mehr funktionieren, und alle würden ihr geld zuhause lagern (bzw. in privaten "banken", die sie halt nichts kosten).
sedi, du solltest weniger stammtisch-theorien verbreiten.
Ok, hab's falsch rübergebracht. Die Abwertung des Geldes wäre systemimmanent und würde nicht durch das Lagern auf Banken verursacht. Private Banken, die nichts kosten, wären nicht denkbar. Das "bei ihnen" hätte ich weglassen können.
Es mag zwar sein, das die Banken immer die lachenden Dritten sind, aber das heisst nicht das diese auf Ihrem Geld sitzten.
Die Banken haben eh nicht mehr viel Geld "zuhause" das Sie horten um den Kunden Geld zu leihen. Dieses Geld ist irgendwo im investiert (also im Umlauf). Und schlussendlich musst du ja Irgendwo an Bargeld kommen....
Geld das ich "spare" tu ich auf die Bank. Ausser das Geld dass ich durch Drogen/Waffen/Menschenhandel verdiene - das kommt in Cash unter meine Matratze, aber aus anderen Gründen.
Mach ich auch so, bis darauf, dass ich für den Insiderhandel an der Börse Nummernkonten habe, das Geld aus dem Plutoniumschmuggel mit Weissrussland in den Bahamas wasche und den Gewinn meiner Bordelle in Liegenschaften im Fürstentum Lichtenstein anlege. Aber die Matratze hat natürlich neben der Knarre auch immer einen Batzen drunter.