zwingen nicht...
aber es kommt glaub recht haeufig vor, dass sich ein person missverstanden/ausgestossen/unbeliebt/etc fuehlt, obwohl alle anderen das gar nicht so empfinden. mit solchen leuten koennte man dann ueber so sachen reden. z.b. im falle comella ist es glaub etwa allen voellig schleierhaft, wieso er sich jetzt umgebracht haben sollte, denn von aussen gesehen ging es ihm afair recht gut.
natuerlich gilt das nicht fuer alle leute.
wäre es dir egal, wenn sich deine kollegen umbringen?
wenn es denn struberweise so wäre, dass dieser kollege allen mitgeteilt hat, weshalb und dass er sich umbringen wird, und es nicht daran liegen würde, dass er sich ausgestossen fühlt oder ähnlich, sondern an was, das niemand ändern kann, dann hätte ich eine moralische scheiss krise, denn das wäre allenfalls ein grenzfall.
aber in den allermeisten fällen sage ich sicher nicht: "ok, deine entscheidung".
ja, das wäre vielleicht so ein fall. aber es gibt hunderttausende behinderte, die freude am leben haben. ich würde die person sicher nicht von anfang an unterstützen in ihrem vorhaben. vielleicht braucht es einige monate, oder jahre, und jeenste gespräche mit jeensten leuten, und dann findet sie sich damit ab und freut sich wieder. wer weiss.
achtung film-spooler (wenn man dem so sagt)
hab letzthin "million dollar baby" gesehen. da geht's um ne boxerin, die sich von null auf weltmeisterin hochkämpft, und das in einer zeit, wo frauen noch nicht so akzeptiert waren in solchen männerdomänen. in einem wm-fight schlägt ihre gegnerin sie dann querschnittgelähmt vom hals an abwärts. sie sieht keinen grund mehr zu leben und versucht sich zu töten, indem sie sich die zunge abbeisst. recht verzweifelt, so eine tat. sie schafft es aber nicht, kann nicht mehr reden, nichts mehr bewegen, aber ihr trainer, ihr engster freund, weiss, dass sie will, dass er sie tötet. er tut es dann auch und verschwindet ausser landes oder so.
das wäre so ein fall, wo ich gleich handeln würde wie der trainer.
ich bin auch für die aktive sterbehilfe von alten leuten, wenn es mit rechten dingen zu und her geht.
aber bei kollegen, die weder entstellt noch altersschwach sind, sehe ich die sache ganz ganz anders.
die freut sich nie mehr am leben. querschnittgelähmt, gliedmassen ab... ok. aber nicht die. die _kann_ gar nicht mehr normal mit menschen reden, weil es jeden so gruust. und irgendwo blickenlassen kann sie sich auch nicht, wenn sie dann überhaupt noch selber laufen kann.
> vielleicht braucht es einige monate, oder jahre, und jeenste gespräche mit jeensten leuten, und dann findet sie sich damit ab und freut sich wieder. wer weiss.
Jemand der so aussieht hat einfach komplett verloren. Solchen Leuten kann man höchstens einreden, glücklich zu sein. Ein schönes Lebe werden sie nie haben.
> achtung film-spooler (wenn man dem so sagt)
Spoiler. Ein Spooler ist etwas ähnliches wie eine Queue (Warteschlange).
> wäre es dir egal, wenn sich deine kollegen umbringen?
Nein. Das hab ich aber nichtmal ansatzweise behauptet.
> wenn es denn struberweise so wäre, dass dieser kollege allen mitgeteilt hat, weshalb und dass er sich umbringen wird, und es nicht daran liegen würde, dass er sich ausgestossen fühlt oder ähnlich, sondern an was, das niemand ändern kann, dann hätte ich eine moralische scheiss krise, denn das wäre allenfalls ein grenzfall.
Leute die sich ausgestossen fühlen haben normalerweise keine Kollegen.
> aber in den allermeisten fällen sage ich sicher nicht: "ok, deine entscheidung".
Es wäre dir zwar nicht egal, wenn sich deine Kollegen umbringen würden, aber du würdest keinen Finger rühren, es zu verhindern, weil es schliesslich ihre Entscheidung ist? Ist das so richtig?
Wenn das Umfeld erfährt, dass jemand Suizidgedanken hegt, weil er völlig ausgestossen ist, dann nimmt es das, wenn es einigermassen menschlich ist, ernst, und sucht den Kontakt. Irgendwo in dem Umfeld wird es schon jemand sozial eigestellten haben, dem ein Menschenleben wichtig ist, egal, wie verstossen die gefährdete Person nun ist.
> Es wäre dir zwar nicht egal, wenn sich deine Kollegen umbringen würden, aber du würdest keinen Finger rühren, es zu verhindern, weil es schliesslich ihre Entscheidung ist? Ist das so richtig?
Kurze Antwort: Ja, Ja.
Lange Antwort: Jein. Natürlich wärs mir nicht egal, aber ich glaube aktiv etwas dagegen unternehmen. Vorallem nicht, wenn ich die Gründe kenne.
> Wenn das Umfeld erfährt, dass jemand Suizidgedanken hegt, weil er völlig ausgestossen ist, dann nimmt es das, wenn es einigermassen menschlich ist, ernst, und sucht den Kontakt. Irgendwo in dem Umfeld wird es schon jemand sozial eigestellten haben, dem ein Menschenleben wichtig ist, egal, wie verstossen die gefährdete Person nun ist.
ja schon, wenn jemand von aussen keine chance mehr kriegt (z.b. weil die verunfallte frau hässlich ist, und sich kaum mehr bewegen kann).
aber wenn jemand ohne äussere widersächlichkeiten das gefühl hat, dass es ihm schlecht ginge, dann kann man wohl helfen.
OK, dann sind wir da anderer Meinung, und werden uns einander wohl kaum annähern. Ich achte das Leben grundsätzlich mehr als die Meinung eines Freundes, du umgekehrt.
Ich folgere daraus, dass du jeden Menschen als für sich selbst mündig, urteilsfähig etc. pp. betrachtest. Seine Meinung, die er aufgrund seiner Erfahrungen gebildet hat, siehst du als für ihn richtig an, er wird es am Besten wissen, er hat sie schliesslich für sich selbst erschaffen.
Ich denke anders. Was, wenn ich von Dingen weiss, die jener Person fremd sind, die seine Meinung aber beeinflussen könnten? Ich würde unbedingt wollen, dass die Person ihre Entscheidung unter Einbezug aller relevanten Informationen fällt.
Wie ein rot-grün-farbenblinder Mann, der in einem Haus mit 1000 roten und einem grünen Schalter eingeschlossen ist, und sich umbringt, weil er einfach den Schalter nicht findet, der die Türe aufmacht, und annimmt, alle Schalter seien Fakes. Ich aber weiss um den Grünen, und will ihm das verdammtnochmal sagen, und denke nicht "seine Entscheidung".
Solche Informationen können viel sein; die Schönheit der Natur, das Erkennen, dass man richtige Freunde hat, Liebe...
Vielleicht ist die Person einfach nie zu vielen schönen Gefühlen wie diesen gekommen, oder hat sie nicht beachtet, oder weiss ich was. Aber ich bin überzeugt davon, dass es auf der Welt genug solche Erfahrungen oder Informationen fürs Hirn gibt, um die negativen Erfahrungen von potentiellen Selbstmördern aufzuwiegen.
Natürlich gibt es Fälle, wo einfach alles nichts mehr hilft, wie das Beispiel mit der Autounfallfrau. Aber Leute, die körperlich und geistig noch einigermassen ganz sind, "kann man flicken". Man müsste nur wissen, womit man sie füttern muss.
Ich glaube nicht, dass ein Mensch so schnell die Fähigkeit verliert, sich an etwas zu freuen. Und wenn er das kann, dann kann man da auch einen Hebel ansetzen, und die Freude überhand nehmen lassen.
Auch wenn dieser Hebel vielleicht scheiss verdammt lang sein muss.
"Wunder" geschehen übrigens jeden Tag.
Die Kunst ist nur, innezuhalten und sie zu sehen.
wunderschöne verglich, da mit de farbeblindheit.
au süscht guete text.
v.a. d'behauptig, dass lüt meischtens selber nöd _würkli_ wüssed, wo ihres problem lit, hät näbis, denk i.
hm ich denk die leute meinen oft ihr problem liegt da und sehen den weg nicht. Oder sie meinen sie könnten den weg nicht gehen oder was weiss ich. Doch oft können sies, manchmal müssen sie nur tief genug sinken bis sie merken das es da unten wirklich kein lift gibt.
in der schweiz stimme ich dir zu, aber es gibt orte da fallen leute bis an den grund und können nichts dafür.
beispiel: ich bin momentan in Vancouver wenn da ein armes schwein ein unfall hat, keine versicherung landet er auf der strasse und kann froh sein, wenn er einen rollstuhl hat...
diese armen schweine können noch lange wege suchen, es gibt einfach keinen
sozialistischer vielleicht schon... aber ganz sicher nicht im entferntesten sozialistisch. höchstens sozial. fehlt nur noch, dass du von kommunistischer redest...
> Ich folgere daraus, dass du jeden Menschen als für sich selbst mündig, urteilsfähig etc. pp. betrachtest.
Zumindest bis er mir das Gegenteil beweist ;)
> Ich denke anders. Was, wenn ich von Dingen weiss, die jener Person fremd sind, die seine Meinung aber beeinflussen könnten? Ich würde unbedingt wollen, dass die Person ihre Entscheidung unter Einbezug aller relevanten Informationen fällt.
Dem schliesse ich mich an. Daran ists nicht falsches. Und hat IMHO auch nichts mit "jemanden mit allem Mitteln vom Suizid abhalten" zu tun, sondern mit informieren.
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Netter Vergleich. Natürlich hinkt er, aber das haben Vergleiche ja so ansich.
Das Problem ist, das das wirkliche Leben nicht so einfach ist. Meistens gibt es keine direkten Probleme, die man angehen kann.
Zumindest seh ich das bei mir so. Wenn ich arbeite, hab ich eine Menge konkreter Probleme vor mir. Die kann ich alle lösen, wenn ich genügend Zeit dafür hab.
So Lebensprobleme sind etwas anderes. Du hast nix das du anschauen kann "Ah, das da ist kaputt". Nichts das man konkret lösen kann. Nur Bullshit.
Und Helfen kann einem da eh niemand, wenn man selbst nichtmal das Problem sieht.
> Solche Informationen können viel sein; die Schönheit der Natur, das Erkennen, dass man richtige Freunde hat, Liebe...
Aehm, ja. Das ist genau der Bullshit der meist wenig bis garnix bringt.
> Natürlich gibt es Fälle, wo einfach alles nichts mehr hilft, wie das Beispiel mit der Autounfallfrau. Aber Leute, die körperlich und geistig noch einigermassen ganz sind, "kann man flicken". Man müsste nur wissen, womit man sie füttern muss.
Es gibt halt immer ein "Dead End". Ein physikalisches Dead End sieht man auf nem Photo. Ein psychisches "Dead End" muss man nicht unbedingt sehen. Vielleicht sieht das ein Psychiater. Vielleicht auch nicht.
> "Wunder" geschehen übrigens jeden Tag.
> Die Kunst ist nur, innezuhalten und sie zu sehen.
Ich schliesse aus deiner Stellungnahme charakterische Züge einer innerst zu tiefst depressiven Person. :) Schau Mav. ich will nicht klugscheissen, das kannst du sicherlich besser. Aber das Leben lässt sich sehr leicht ansehen, ebensoleicht lässt es sich 'ausführen'. "Bullshit"? ähä... sei froh um was du hast, kannst und werden könntest. Irgendwo gibts da ja immer den Optimisten oder zumindest die Hoffnung in einem jeden Menschen der noch lebt. Bla...