Und es besteht sehr wohl ein Unterschied von Import und Eigenanbau. Einmal ausgesetzt kannst Du eine Genmutation _nie wieder rückgängig machen_. Zur Dimension: Dein Genpflänzchen könnte Pollen abwerfen, die über Gewässer, Wind und Wolken um den Erdball fliegen und irgendwo wachsen. Und dort vielleicht kritisch in ein Ökosystem eingreifen.
Natürlich können solche Genpollen auch in die Schweiz einfliegen, aber man muss deswegen ja nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, und sagen: "OK, wir werden eh nie wieder was wirklich Natürliches essen können, bauen wir den Schrott doch grad selber an".
Wenn dort fast nur noch genveränderte Sachen angepflanzt werden, dann bin ich Heidi.
Genverändertes Saatgut kostet, und was Drittweltstaaten höchstwahrscheinlich zuletzt haben, ist Geld für Saatgut, wenn es doch seit Jahrhunderten gratis vor ihrer Haustür wächst.
Mehr Ertrag heisst, den Boden ausbeuten, ihm alle Nährstoffe entziehen, anstatt nur einen Teil. Nach ein paar Jahren ist er dafür zur Sau, und Deinen Ertrag kannst Du Dir dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint. Herr Langfristig.
Dass der landwirtschaftliche Anbau von Gentech-Produkten einfach nicht nötig ist, zeigt folgender Cut aus einem Telepolis-Artikel von gestern:
Die älteste Getreidesorte der Welt steht für die außergewöhnlichen Anpassungs- und Diversifizierungsfähigkeiten der Natur, die zur so genannten Artenvielfalt führen. Zeitweise brachte das wertvolle Getreide mehr als 200.000 Sorten hervor, perfekt angepasst an unterschiedliche Böden, Klimabedingungen und Verwendungszwecke. Die Domestizierung der Pflanzen durch den Menschen läutete vor etwa 10.000 Jahren das Agrarzeitalter ein. Heute wird das goldene Korn in jedem noch so abgelegenen Winkel der Erde gezüchtet.
Als Folge der modernen Landwirtschaft und diverser Versuche mit transgenem Saatgut schmilzt der Artenreichtum des Weizens heute wie Schnee in der Sonne, was langfristig die weltweite Ernährungssicherheit gefährden könnte.
Jojo, Hungersnot lindern und so, hä. Sie wollen Stutz machen, nicht Hungersnöte lindern. Wach auf.
Es geht mir grad ums Produkt an sich, nicht um unnötige Gifte. Die braucht es nämlich genausowenig, wenn man sich mit ein paar Prozent weniger Ertrag zufriedengibt. Es gibt für alle Schädlinge in der Natur einen Gegner - diesen gilt es gezielt einzusetzen. Einzig für den Menschen gibt es keinen, und für seinen sorglosen Umgang mit der Natur - seien es Pestizide oder genveränderte Pflanzen.
Wenn das Produkt mehr Ertrag gibt, so muss es dem Boden doch logischerweise auch mehr Nährstoffe entziehen - oder ernährt es sich von unsichtbarer Energie, Dein Wundergenpflänzchen? Nein. Die Natur hat das Gleichgewicht gefunden, eine Originalpflanze kann man jahrzehntelang pflanzen, der Boden kann sich immer wieder regenerieren. Jetzt kommt wieder der tolle Mensch und meint, es läge sicher mehr drin. Wir werden sehen, wer Recht hat - die Natur oder der Mensch.
Ich kann mir vorstellen, dass es an einer Kartoffelpolle, wenn die denn so heisst, keinen Rotor dranhat, und die nicht von selber nach Afrika fliegt, womöglich noch ohne aufzutanken in Italien. Aber es gibt keine Barrieren. Rein theoretisch ist es möglich, dass das Teil übers Grundwasser wandert, irgendwo aus ner Quelle hüpft, in einen See fliesst, mit dem Wasser verdunstet, mit den Wolken weitergetragen wird, herunterregnet etc. Natürlich passiert das nicht mit vielen von diesen Pollen, aber Du _kannst es nicht ausschliessen_. Und glaub's mir, oder bleib stur, aber Du kannst Deine genveränderte Saat nicht kontrollieren. Ich denke, Du weisst, wie klein eine Zelle ist, und Du weisst auch, dass es nicht um jeden Acker einen "Zellhaag" hat.
Irgendwann setzen wir mal was frei, das wir besser nicht gebaut hätten: dann wünsch ich uns viel Vergnügen beim "Wiedereinfangen". Proscht Nägeli.
amerika "spendet" afrika schon lange genmais, damit die es anbauen können (natürlich auch mit dem gedanken zu erforschung, man ist ja nicht plötzlich selbstlos). und wegen den pollen muss man sich auch keine gedanken machen, da sich dieser mais sich nicht fortpflanzen kann (sozusagen "Instant-Mais-Saat" für einmaligen gebrauch)...
Nein, sie sind nicht selbstlos. Microsoft ist es auch nicht, wenn sie den Regierungen günstige Windowslösungen anbietet.
Sie werden den Mais nämlich nicht für immer spenden.
Dass man jetzt Pflanzen baut, die sich nicht fortpflanzen können, nur damit man mehr Profit machen kann, weil alle jedes Jahr neue Saat kaufen müssen, zeugt ja schon von einer extremen geistigen Behindernung.
Aber OK, das Argument der unkontrollierten Verbreitung wäre hier ausgeschlossen. Sofern dieser Trick funktioniert, und die Pflanze nicht plötzlich evolutionsmässig Lust auf Fortpflanzung bekommt.
Aber wer sagt, dass alle genveränderten Pflanzen so eine Sperre drinhaben? Das ist ganz sicher nicht der Fall.
Bist Du sicher, dass die Menschen schon 100% der Natur verstehen? Vielleicht "tun" die Pflanzen es ja trotzdem... OK es ist unwahrscheinlich, aber einen Gedanken wert.
das mit den "keinen pestiziden" gilt auch nur solange, wie man alle gefahren durch gentech abwehren kann.
aber da ja all die modifikationen dann patentiert werden, wird sich eine monokultur entwickeln, weil dann der resistente mais von einer einzigen firma stammt und somit alle die gleiche sorte sind. und wenn dann ein schaedling auftaucht, gegen den man keine resistenzen entwickeln kann, oder der schaedling halt so schnell ist, dass nicht rechtzeitig reagiert werden kann - dann wird man umso mehr pestizide brauchen.