ich glaube, nach der OS werde ich finanziell gut bei den leuten sein. ich kann mir vorstellen, während dem abverdienen so über den daumen gleich viel zu verdienen wie du. müsste mal die EO genau studieren.
Ein Offizier hat teilweise sehr hohe Präsenzzeiten, vielleicht die höheren, als ein durchschnittlicher Zivilist bei seiner Arbeit.
Ein Offizier trägt bei Übungen mit Waffen die Verantwortung für Menschenleben.
Ein Offizier kann u.U. hohem Stress und Entscheidungsdruck, und dies auch über längere Zeit, ausgesetzt sein.
Ich weiss nicht genau, wie du dir das vorstellst, aber das Erfüllen von Aufträgen mit einer Horde Jungs, die eigentlich lieber pennen oder saufen würden, kann ziemlich anstrengend sein.
Vielleicht sogar anstrengender, als einer CNC-Maschine nach dem Drücken auf einen "Start"-Button zuzuschauen, wie sie ihr Programm fräst, dass der Kollege erstellt hat.
Vielleicht sind das denn auch Gründe dafür, wieso Offiziere mehr "erhalten", als Soldaten.
aha, also etwa so wie lehrer und sozialarbeiter, die auch nur leute erziehen und ausbilden, oder so wie manager, die mit ihrem team auf ein ziel hinarbeiten, oder vielleicht so wie polizisten, die den leuten den ganzen tag sagen, was sie dürfen, und was nicht?
natürlich macht ein offizier nicht genau dasselbe, sonst wäre er ja nicht offizier, sondern lehrer, sozialarbeiter, manager oder polizist. danke.
er wendet aber dieselben werkzeuge an (erziehen, ausbilden, führen), einfach in einem anderen kontext.
die rekrutenschule kann (muss nicht) die jungen männer zu mehr disziplin erziehen, was der wirtschaft effizientere und qualitativ bessere arbeitskräfte bescherte. sie kann (muss nicht) die belastbarkeit der rekruten erhöhen, die kameradschaftliche handlungsweise fördern sowie einen vorher vielleicht ungekannten teamgeist vermitteln. auch das sind kompetenzen, die einem in der wirtschaft weiterbringen können.
sie kann (muss nicht) ein nationalgefühl schaffen oder verstärken, welches im richtigen mass sehr gesund für eine willensnation ist.
dazu kommt der inhalt der ausbildung. ein ausgebildeter sanitäts-soldat, mechaniker, lastwagenfahrer, scharfschütze oder pilot hat wissen und fähigkeiten, die er im zivilleben nutzen und einbringen kann. das bringt der volkswirtschaft etwas.
das alles bilden offiziere und unteroffiziere aus.
und die ausbildung von männern und frauen zu offizieren an sich kann der wirtschaft durchsetzungsfähige führungspersonen liefern (muss nicht, ich sehe selbst, dass man nicht alle offiziere brauchen kann. aber man kann auch nicht alle HSG studenten später brauchen. weil: man kann nie alle brauchen).
aus diesen gründen sage ich, arbeitet auch ein offizier produktiv.
und wenn wir den ganzen zivil- und wirtschaftskram mal weglassen: offiziere erhalten die verteidigungsfähigkeit des landes, und das ist ja einer der hauptaufträge der armee. wenn du das nicht als produktiv betrachtest, ok. vielleicht wird die produktivität deiner firma dann trotzdem mal froh um die unproduktiven offiziere sein, die ihr land, den rechtsstaat, die transportinfrastruktur, die energieversorgung und den luftraum verteidigen, damit die lieben CNC-maschinen heiter weiterfräsen können.
kann ich erst durch die halbe schweiz fahren, drei tage nicht schlafen und direkt vom anschliessenden marsch vorbeikommen? oder soll ich vorher duschen und meine eigene kaffeetasse und ein heftli für die pause mitnehmen? :-)
ich bin nicht einer, der bestreitet, dass es im arbeitsleben streng sein kann. ich habe heute ein telefon erhalten, dass meine schicht 13 statt 8 stunden geht, und habe das so ausgeführt. und eine produktionsfirma, worin du vermutlich arbeitest, hat stets kostendruck, darum qualitätsprobleme und so weiter. klar hat man es da auch streng. aber es gibt zwei verschiedene skalen für "streng", finde ich.
dein chef würde blöd schauen, wenn du um 3 uhr morgens, durchgeschwitzt, nass, dreckig und übermüdet in die bude kommst, um während 20 minuten eine neue weisung für die belegschaft auszuarbeiten, nur um kurz darauf 2h in die nächste niederlassung zu fahren, um dort 20 neue lehrlinge auszubilden.
wenn man im arbeitsleben mal wirklich über längere zeit seine physischen und psychischen grenzen überschreiten muss, dann läuft doch was falsch.
so passieren fehler, die werden geld und vielleicht sogar die gesundheit der mitarbeiter kosten, was wiederum das image kostet etc. solchen scheiss kann sich nur das militär erlauben :-)
Ja, natürlich ist die Privatwirtschaft etwas anderes als die Armee.
Meines Wissens kriegt man in der Privatwirtschaft auch keinen Schuss in den Rücken wenn man keine Lust mehr hat und künden will während es am schlimmsten ist ;)
Überzeit ist in der Privatwirtschaft in einer gewissen Lohnklasse relativ normal (Ich würd mal so sagen: von ca. 8k bis 15k), darunter wirds nicht erwartet, und darüber muss man am 15:00 zum Golfen ;)
Was die frustrierten Militärler so machen sieht man jeweils auch z.B. im Irak. Ich sprech da die Abu Graib Sache und der Youtube Video mit dem kleinen Hündchen an. Also optimal ist das alles auch nicht.
Da muss ich beipflichten. Die Möglichkeiten, Scheisse zu bauen mit Menschen sind natürlich im Militär viel grösser als z.B. in einer Bäckerei... man kann zwar auch dort jemanden mobben, sexuell belästigen und zusammenschlagen bei der Arbeit, aber mit so Kriegsgefangenen, weit weg von zu Hause, keiner sieht zu (vielleicht ne Handykamera hehe)... übel.
Die Schweiz hat diese Probleme zum Glück ja (noch?) nicht. Mal schauen, was aus der Piraten-Abschreck-Begleitung vor Somalien wird. Ich fänds i.O., wenn wir freiwillige Soldaten auf die Schiffe mitschicken, zum Schutz. Wieso sollen wir uns ausrauben lassen, nur weil wir neutral sind?