nichts gegen soziale Verantwortung, aber Marktwirtschaft, Kapitalismus etc. fussen auf dem Prinzip dass jeder seine eigenen Interessen innerhalb eines gesetzlichen Rahmen durchsetzt und so dann auch für alle gesorgt ist. Das ist an sich nichts schlechtes.
Habe den Film zwar nicht gesehen, darum nehmt das Statement nicht zu ernst, aber es hat eigentlich niemand die Verpflichtung, der Swissair etwas zu schenken. Entweder hat die Swissair einen Nutzen (und der wird dann mit Geldfluss belohnt) oder nicht.
Wieso hat der Bund dann 2.5 Mia geschüttet, wenn er keine Verpflichtung hat? Macht er das öfters bei privaten Firmen?
Wir haben keinen freien Markt, sondern soziale Marktwirtschaft. So einfach ist das nicht mit dem Verantwortung Abschieben.
Und die UBS sollte der Swissair auch nichts schenken, ich glaube nicht, dass das jemand so gedacht hätte.
Das Image der Schweiz, unserer Wirtschaft, unserer Politik, das durch den Tod der Swissair ein bisschen kaputtging, kannst Du niemals wieder gutmachen. Die Swissair hatte viel mehr Nutzen als nur die Cashproduktion. Wir haben keine materiellen Ressourcen im Land, nur etwas Bildung, sowie ein sicheres, präzises, pünktliches und diplomatisches Image und dazu die stellvertretenden Branchen; die Uhrenindustrie, Banken und eine der besten Airlines der Welt. Jetzt ist halt ein Teil der Schweiz abgebrochen.
es ging im film ja auch nicht ums schenken, sondern das die ubs 51% der swissair aktien übernehmen. nur hat die ubs dann alles so lange hinausgezögert bis die swissair am boden lag (wahrscheinlich damit die aktien noch mehr fallen und sie es noch günstiger einkaufen können)
> Wieso hat der Bund dann 2.5 Mia geschüttet, wenn er keine Verpflichtung hat?
Das war nicht "der Bund". Das waren ein paar Leute, die das Recht dazu hatten, das zu machen. Diese wurden daraufhin auch von vielen Seiten deswegen kritisiert.
> Und die UBS sollte der Swissair auch nichts schenken, ich glaube nicht, dass das jemand so gedacht hätte.
Einer Firma, mit der es Steil bergab geht, einen Kredit über eine riesige Summe zu geben ist völliger Blödsinn, da sie wissen das sie das Geld nicht retourkriegen.
> Das Image der Schweiz, unserer Wirtschaft, unserer Politik, das durch den Tod der Swissair ein bisschen kaputtging, kannst Du niemals wieder gutmachen.
Ich bezweifle, das die Swissair soviel Bedeutung hatte. Nichtmal die Deutschen wissen wirklich was da passiert ist. Geschweige denn Amerikaner, Mexikaner oder Japaner. Das ganze wird in der Schweiz unnötig gepusht.
> Das war nicht "der Bund". Das waren ein paar Leute, die das Recht dazu hatten, das zu machen.
Genau, das Parlament. Und das IST halt der Bund.
[Gefährlichen Kredit geben]
Soviel Geld wird auch nicht einfach so gegeben, sondern an Bedingungen geknüpft, z.B. das Abstossen von unrentablen Bereichen oder Beteiligungen etc.
> Ich bezweifle, das die Swissair soviel Bedeutung hatte.
Doch, das hatte sie. Wir sind vielleicht zu jung und zu wenig um die Welt gekommen, um das abschätzen zu können. Meine Mami hat in nem Reisebüro die Lehre gemacht und nachher in Genf bei der UNO, in London und weiss ich wo gearbeitet, und wer international verlässlich und komfortabel fliegen wollte, nahm gerne die Swissair, meinte sie.
Was wirklich passiert ist, weiss man vielleicht nicht, aber man weiss, dass sie zur Sau gegangen ist wegen Mismanagement.
Wenn Du Dir 100 Jahre einen Ruf aufbauen kannst, ist er nicht plötzlich wieder weg. Der bleibt in den Köpfen, bis er von Negativschlagzeilen oder -Efrahrungen getrübt wird.
demfall findet ihr wohl auch die praxis gut, firmen aufzukaufen, alle ressourcen rauszuquetschen, damit der aktienkurs steigt, und sie dann fuer viel geld irgendeinem dummkopf zu verkaufen, der dann nichts weiter mehr tun kann, als sie sterben zu lassen?
also _ich_ finde sowas nicht recht - da gehen arbeitsplaetze voellig sinnlos verloren, traditionsreiche firmen werden von aussenseitern ohne ruecksicht auf irgendwas in den ruin getrieben...
bei lukas kann ich das ja noch verstehen, immerhin kann man sich nach so ner aktion ein neues auto kaufen. aber bei dir?
neee moment lukas. deine einfache Ansicht ist zu extrem.
Wir haben keine 100% freie Marktwirtschaft.. Das würde sowieso nur funktionieren wenn jeder mit dem Prinzip "das leben ist hald hart" leben könnte. Damit meine ich dann auch, dass u.a. Leute draufgehen wegen mangelnden Regulierungen etc..
Cedi hats ja schon gesagt, soziale Marktwirtschaft ist das Stichwort, das liegt irgendwo zwischen Planwirtschaft und freier Marktwirtschaft.. Hier gilts einfach, den Mix richtig zu wählen. Regulierungen, Massnahmen gegen Monopole.. ein im Gesetz formulierter "ethik-kodex". Ziemlich sinnvoll.
> Hier gilts einfach, den Mix richtig zu wählen. Regulierungen, Massnahmen gegen Monopole.. ein im Gesetz formulierter "ethik-kodex". Ziemlich sinnvoll.
Steht ja in meinem obigen Posting "und ob es legal ist". Eine Firma muss natürlich versuchen, soviel Gewinn wie möglich zu erwirtschaften und die Gesetze dabei (mehr oder weniger) einzuhalten.
Unser Meinungsunterschied besteht darin, dass ich (und wahrscheinlich Bert, Claudio so halben) finden, es brauche noch etwas mehr Verhaltensregeln neben dem Gesetz, also nicht zwingende. Moral, Ethik, soziale Verantwortung...
Du findest, das brauche es nicht. OK, Meinungsverschiedenheit.
Ich versuch meinen Standpunkt mal besser darzustellen.
Eine AG hat grundsätzlich folgende zwei Aufgaben:
* Gewinn an die Aktiennehmer ausschütten
* Sich an die Gesetze zu halten
Soziales Verhalten einer Firma (Was ich im übrigen etwas gutes finde), steht aber evtl. in Konflikt zu ersterem. Ich sage evtl, weil soziales Verhalten zu guter Publicity führen kann, was letztendlich mehr Gewinn einbringen kann, als das soziale Verhalten an Verlust gebracht hat.
Diese Abwegungen muss ein Geschäftsführer treffen. Ein Geschäftsführer, der sehr sozial ist, ist meist ein schlechter Geschäftsführer. Ein Geschäftsführer der asozial handelt, fährt wohl eher Erfolg ein.
Die UBS stand konkret vor der Frage, ob sie noch mehr Geld in das Loch Swissair stecken wollten. Sie kalkulierten die eventuellen Vorteile gegen die eventuellen Risiken ab, und entschlossen sich, nicht mehr weiter Geld in die Swissair zu pumpen.
War das nun asoziales Verhalten? Ja, natürlich.
Aber, das ganze mal etwas weiter gesehen. Wäre es nicht sehr sozial von der Migros, wenn sie ihre M-Budget Lebensmittel gratis an Arbeitslose abgeben würde? Sind sie asozial, weil sie das nicht machen?
Ein fairer Markt, den der Staat vor Monopolen und illegalen Geschäftspraktiken schützt, ist etwas sehr gutes. Ein komplett freier Markt ist letztendlich Anarchie - Einfach mit Geld statt mit Fäusten - und deswegen nicht erstrebenswert.
Dennoch sollte der Staat seine Interventionen auf ein Minimum beschränken. Ein grosser Betrieb mit vielen Angestellten, der von seinen Führungskräften in den Tod geritten wurde, muss nicht vom Staat unterstützt werden. Genausowenig wie die Bauern.
ich glaube, du hast den film doch nicht gesehen bzw. verstanden. es war ja nicht bloss so, dass sie kein geld mehr reingesteckt haben, sondern, dass sie so taten, als wuerden sie mitmachen, und dann auf nicht erreichbar gemacht haben und somit unfair gehandelt haben (ob es jetzt legal ist oder nicht, geht mir recht sonstwo vorbei).
Ich hab den Film gesehen. Vielleicht habe ich nicht gleich gut verstanden wie jemand von deiner Intellektueller Kapazität, aber für mich ist es recht klar, das etwas das man nicht auf Papier hat halt "Schall und Rauch" ist.
Und so war es ja mit den Zusagen von CS und UBS. Es gab keinen Vertrag.
ja wie gesagt, ich bin NICHT der Meinung dass eine Firma wie ein Psychopath handeln darf und sachen für Profit kaputt machen.
Ich hab auch den Film nicht gesehen und kenn die Story nicht im Detail. Meine Meinung ist lediglich, dass es von mir aus gesehen keine "moralische Verpflichtung" gibt ein Unternehmen das am sterben ist zu retten. Das ist etwas anderes wie das absichtliche kaputtmachen.
Neben mir liegt ein netter Kino Gutschein für die Winterthurer Kinos, wer also heut Abend Zeit hat...
Ja, ich teile die Meinung auch nicht, dass man alles was da umherwirtschaftet retten soll. Aber einige nationale, wichtige Ikonen gibt es halt. Wie wichtig die Sache ist, beweist nur schon, dass es einen Kinofilm drüber gibt. Das gibt es nicht über den Konkurs von Fredi's Söhne Gartengeräte und Rasenpflege.