30. März 2004 (Pylon)
Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschbörsennutzer fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von der IFPI vertretenen Plattenfirmen auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt hat, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen.
Informationsfreiheit ist kein Verbrechen
Der CCC hält die Klagen des Bundesverband Phono / der IFPI für stark fragwürdig. Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schürt. Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschbörsen einzuschüchtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher" . Auch hier werden bewusst juristische Falschaussagen über die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschbörsen das Wasser abzugraben.
Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich dafür, dass der Urheber sein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht hierbei ein Ausfluß des Persönlichkeitsrechtes. Auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk für die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Ausprägung der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht.
Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopie auf die selbe Stufe wie Kinderschänder und Rechtsradikale. So forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmaßnahmen im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropaganda eine Ausweitung dieser Maßnahmen auf Tauschbörsennutzer. So werden die Kunden auf infame Weise verunglimpft..
Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der neuen Richtlinie über die Maßnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europäischen Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss und auch bei alltäglichen Verstössen durchzuführen. Industriespionage und Missbrauch werden hier Tür und Tor geöffnet.
So fragt sich ein Clubmitglied zu Recht: "Soll jetzt die Bevölkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot für die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltönen mehr Geld macht als mit Musik?"
Neben den politischen Gründen für einen Boykott der Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische Gründe:
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten wir als Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren?
Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie den Kopierschutz, sowohl die Forschung als auch die Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der Ausübung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern?
Wir haben das Recht auf Kopien über GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausübung unseres bezahlten Rechtes als "Raub" vorwerfen lassen müssen.
Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschbörsen so beliebt? Als einige Argumente sind zu nennen
Die Qualität der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik, die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hören, aber nicht von Dauer ist, lohnt sich nicht für teures Geld zu kaufen. In wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die damaligen Stücke.
Der Preis für eine CD ist zu hoch. Zumindest für die hart umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der ab 40jährigen.
Der CD-Kopierschutz hindert Hörer daran CDs auf aktuellen CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler können die gekaufte CD nicht mehr abspielen. Auch CD-ROM-Laufwerke in PCs lesen die CD nicht mehr ein, um sich die Musik für den privaten MP3-Player umzuwandeln. So bleibt für viele Hörer nur der Weg in Tauschbörsen, um sich diese CD in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu brennen, die sich überall abspielen lässt.
Die Auswahl in den Musikläden ist begrenzt. Für Raritäten sind Tauschbörsen eine Fundgrube. Wer nicht in Großstädten wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenläden zu besuchen, kann sich daheim sein Lieblingsstück von vor 20 Jahren runter laden. Ohne viel Suchen.
Tauschbörsen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel herausgestellt -- allein eine vernünftige Bezahlfunktion fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei gefahren. Die Musikhörer haben ihre eigenen Vertriebswege für aktuelle Technik gefunden, die ihre Wünsche befriedigt. Währenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum gekümmert ihre Pfründe zu wahren. Doch viele Hörer sind bereit, Künstler für ihr Werk zu entlohnen. Dazu müssen neue Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen zu lassen.
Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich Schluss sein! Der CCC fordert deshalb auf, die Musikindustrie dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in großen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren.
Der CCC hat zu dieser Kampagne Banner zur freien Verwendung erstellt. Tauschbörsennutzer können so Ihrem Unmut Ausdruck verleihen, dass sie das Vorgehen der Musikindustrie nicht gut heißen. Kreative Pixelschubser sendet bitte Links zu euren Vorschlägen an mail@ccc.de (keine Attachments). Wir bitten um die Einbindung auf möglichst vielen Webseiten.
Abschließend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjährigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?"
Ich möchte mich diesem Boykott nicht anschliessen, weil es keinen grossen Unterschied zu meiner momentanen Auffasung des Musikerwerbs darstellt. Meine letzte CD habe ich vor drei Wochen zusammen mit dem zugehörigen Film im Internet bestellt: "Das Traumschiff" - Die Titelmelodie von Udo Jürgens und die ersten drei Folgen auf VHS. Dies tat ich, weil ich es in dieser Form brauchte. Und dann steht halt das Bedürfnis über der Ideologie eines Boykotts.
Meine private Musiksammlung stocke ich an Lans auf oder wo auch immer grad wieder mal ein Switch steht. Oder ich tausche ein Bündel CDs mit Kollegen, fürs gegenseitige Brennen. Geht halt einfach schneller als in Tauschbörsen, wobei ich diese hin und wieder auch nutze.
Aber es stimmt halt schon: die liebe Plattenindustrie hat das Geschehen brutal verpennt.
Es ist schon äusserst amüsant, wie gewisse Leute eine konkrete Urheberrechtsverletzung mit dem Argument "Die Musikindustrie hats halt verpennt" rechtfertigen.
Zweifellos, die Musikindustrie ist nicht unbedingt, das was man als Anti-Kapitalistisch bezeichnen könnte. Die Qualität der Musik nimmt linear ab und die Preise sind viel zu hoch. Zudem wird dem Kunden jeder Anreiz genommen die Musiker mit dem Kauf einer Platte zu unterstützen. Wieso auch eine Platte kaufen, wenn 90% des Kaufpreises in die Taschen der Plattenindustrie fliessen?
All diese kapitalistischen Perversitäten sind nicht akzeptierbar. Trotzdem ist das Verhalten, welches der CCC an den Tag legt verantwortungslos, naiv und gesetzeswidrig. Angenommen diese Aktion hätte Erfolg und der Umsatz der Musikindustrie würde drastisch zurückgehen: Glauben sie nun im ernst, sie könnten diesen feuerspeienden Drachen, diese Ausgeburt des Kapitalismus wirklich so stark schwächen, dass er seine kapitalistischen Grundgedanken, sein Blut in den pulsierenden Adern, sein Lebenselexier einfach so aufgibt?
Nicht nur, dass ich die Erfolgschancen dieser Aktion mehr als gering schätze. Solch ein Boykottaufruf bewirkt doch bei den wenigsten, dass sie von nun an völlig auf den Musikkonsum verzichten. Vielmehr bewirkt es, dass die moralischen Bedenken bei den Urheberrechtsverletzungen die man bis jetzt mit den P2P-Tauschbörsen immer wieder begangen hat, nur noch weniger werden. Die Leute hören Boykott und denken sich: "Cool, da mach ich mit. Ist für mich eh kein Problem. Ich habe vor 10 Jahren meine letzte CD gekauft und lade eh alles nur noch bei Kazaa runter. Da muss ich ja gar nix an meinem Verhalten ändern."
Der CCC ruft somit indirekt zu einer Straftat, nämlich konkreter Urheberrechtsverletzung auf. Schade, damit hat es der CCC bei mir verspielt. Vor nicht allzulanger Zeit war er noch eine ernst zu nehmende Organisation.
Wie tief man doch sinken kann.
[Mist]Ich finde es aber gut, dass es mir in einem SBB-Zug keinen Rauch von der Loki mehr an den Grind windet, u.a. weil sie gemerkt haben, dass die Passagiere dies nicht läss finden. Sie haben das geändert, und nicht einfach das Autofahren verboten, weil dies für die SBB billiger wäre, und aus Schadenersatzzahlungen von Autofahrern ihre Einbussen finanziert. Ok, schlechtes Beispiel. Ich finde es gut, dass die Post angefangen hat zu existieren, weil sie merkte, dass es für die Kommunikativen unter uns Höhlenmenschen extrem schwierig ist, zwischen Nahrungssuche und Schlaf noch einen hurtigen Abstecher hinter den benachbarten Berg zum Kollegen zu machen und ihm mitzuteilen, dass man soeben die Höhlenmalerei erfunden hat. Ihre Geburt hat zwar Mühen gekostet, aber sie brachte dem Menschen mehr Segen, wie wenn man einfach die Fernkommunikation verboten hätte - was auf Papier schnell gemacht wäre. Hm, trifft es noch nicht ganz.
Jetzt aber: Ich finde es gut, dass Microsoft mit ihrem neuesten Betriebsystem die Kapazität eines Farbbildschirmes endlich voll ausnutzt. Sie haben entdeckt, dass die Gesellschaft farbig denkt, und anstatt die Farben zu verbieten (wäre eh nicht einfach, da z.B. die Telekom sich nämlich das Magenta o.ä. für ihr T schon hat patentieren lassen...), haben sie sich der Gesellschaft angepasst.
(Die Leute vom Linux-Lager haben kein so farbiges OS, weil sie halt weniger Geld und die Meisten von ihnen drum wahrscheinlich noch einen Schwarzweiss-Bildschirm haben.) Fuck, wieder daneben.[/Mist]
Dass die Musikindustrie nicht handelt, obwohl die Gesellschaft sich längst verändert hat, heisst nicht, dass die Gesellschaft etwas "falsch" macht (Der Einzelne schon). Sie hält sich zwar nicht an die Gesetze, aber wer sagt, dass diese nicht mal überholt werden müssten? Wenn die M. noch lange auf ihrer faulen Haut liegt, wird sich wohl oder übel etwas auf staatlicher Seite tun müssen, auch hier sollte man die Gesellschaft beobachten. Eine "GPL auf Musik, wobei das Stück in den ersten paar Monaten kostenpflichtig ist, und der Künstler die Datei ohne grosse Kosten aber mit grossem prozentualen Gewinn an den Einnahmen über ein Online-"Platten"label vermarkten kann" wäre z.B. einer Diskussion wert.
Vielleicht braucht es hier einfach ein paar Gesetzesverstösse, bis Staat oder Wirtschaft auf das Ausmass des gesellschaftlichen Bedürfnisses nach Musik-auf-Knopfdruck aufmerksam werden. In der zügigen Schweiz jedenfalls *hust*. Und vor allem, wenn sich eine von Macht geblendete Organisation anstatt anpasst, einfach liegen bleibt und auf Schadenersatzzahlungen von arbeitslosen Kleinstadt-Grossmüttern beharrt.
Irgendwas muss ja geschehen, wie beim Kiffen auch. Die Jugend kifft nun halt mal, auch wenn es illegal ist, aber die Polizei greift nicht wirklich ein, weil dies eine Self-DoS-Attacke wäre. So wird es auch bleiben, wenn die Gesetze nicht der Realität angepasst werden.
Der Staat soll uns Sicherheit und Strukturen geben, die Wirtschaft unsere Bedürfnisse befriedigen. Wenn unsere Bedürfnisse sich ändern, und die Wirtschaft dies verpennt, dann werden eben manchmal auch die Strukturen missachtet. Sicher ist, dass sich jemand mal anpassen muss, die Gesellschaft in ihrer Faulheit und Konsumorientierung kann das definitiv nicht, und der CCC macht jetzt halt mal Feuer unter gewissen Ärschen. Isch scho easy so.
Ganz klar, die Gesetze haben sich den Schutzbedürfnissen der Gesellschaft anzupassen. Dies aber bitte nur soweit, wie dies auch den moralischen und ethischen Werten und schlussendlich dem gesunden Menschenverstand entspricht.
Wir sind uns glaub alle einig, dass es z.B. nicht sehr sinnvoll wäre das Jugendschutzalter auf 6 Jahre runterzusetzen nur weil ein paar Pimps das Gefühl haben, das wäre besser so.
[wüäscht]
Aha, _die_Jugend_ kifft. Soso? Dann machen wirs der Jugend doch möglichst einfach und erlauben wir es ihnen einfach, oder? Oh, _die_Jugend_ hat sich genug zugequarzt und sie ist jetzt auf härtere Drogen umgestiegen? Kein Problem! Legalisieren wir doch das einfach auch, oder? Ach siehe da, _der_Jugend_ ist langweilig und sie hat jetzt Freude daran gefunden in rituellen Zeremonien Kinder dem Satan zu Opfern? Super! Ab sofort ist Mord kein Offizialdelikt mehr. Man muss ja schliesslich mit der Zeit gehen, nicht wahr?
[/wüäscht]
Du sagst die Gesellschaft kann sich in ihrer Konsumorientierung nicht anpassen? Richtig. Dann soll man einfach die Gesetze so herbiegen, dass es weiterhin angenehm ist?
Ich hätte z.B. auch mal Lust mit einer Kawa 750 mit 250km/h auf der Autobahn zu brettern und es gäbe bestimmt noch einige die das auch gerne täten. Wieso passt man dann nicht einfach das Gesetz an? Hmm vielleicht weil es jeglichem gesunden Menschenverstand widerspricht? Möglicherweise.
aber vor allem bei der ganja legalisierung musst du aufpassen, würde man ein generelles verbot aussprechen würden sich die dealer und konsumenten wieder in die dunklen gassen verkriechen und unter umständen sogar noch schneller zu härterem greifen...so meine vermutung
bei einer legalisierung würde sich der konsumenten kreis aber auf bestimmte und mit sicherheit kontrollierte punkte konzentrieren. So währe einerseits eine kontrolle des konsums wie auch eine kontrolle der konsumenten(+18) möglich.
Ich glaube im moment werden die ganzen shops auch nur gedultet weil man so wenigstens eine übersicht hat und weis wo und wie weiche drogen verkauft werden.
Wobei ich selbst absolut nicht für die legalisierung bin. Den so würde die toleranz grenze weiter steigen und jugentliche würden noch schneller zu heizen anfangen. Ausserdem bin ich mir sicher das sich die preise nach oben bewegen würden denn der staat würde mit sicherheit ne neue ganja steuer erfinden!
Ich bin für eine Legalisierung ab 18 und nur auf Privatgrundstücken, wobei der Staat sehr wohl Steuern aufs Gras legen soll, die dann ins Gesundheitswesen fliessen. Weiterhin finde ich, sollte das illegale Kiffen, also unter 18 oder auf öffentlichem Grund, strikt verfolgt und geahndet werden, mit Bussen und Sozialarbeit etc.
In manchen Ländern (USA zb.) funktioniert das "Konsum ab Mündigkeitsalter"-Zeugs ja auch nicht schlecht. Dann könnte man Cannabis ab 18 auch mal einführen... aber so, wo jeder 14 Jährige schonmal einmal besoffen war...
äm also man hoert meistens anderes, dadurch das es in bars teilweise streng kontrolliert sei, gehen anscheined einfach üble home partys ab...ich weiss nicht kine kann uns sicher n bischen was dazu sagen ;-)
Ich sage nicht, man soll das Opfern von Geissen an den Gott des abgebrochenen Bleistiftspitzes erlauben, nur weil einer das unbedingt tun möchte. Aber die Musikindustrie will ihren Umsatz künstlich hochhalten mit den CDs, obwohl die Download-Variante für uns günstiger und bequemer wäre. Dass sie funktioniert, hat Apple bewiesen. Wenn sie jetzt halt so wüst tut, dann ist die logische Konsequenz, dass ein paar Leute die Gesetze brechen, weil sie mehr von Bequemlichkeit halten als von Rechtsschaffenheit.
Das Gesetz brechen ist scheisse, aber die Musikindustrie provoziert es. Sie soll doch bitte mit der Zeit gehen, sich anpassen und sich innovativ vermarkten, dann hätten wir dieses Problem nicht.
wenn für die cds nach wie vor so ein horender preis verlangt wir JA! ausserdem werde ich dann wohl eher auf webradio ausweichen den cd's sind einfach unpraktische, sperrige und vor allem langsame medien, und das rippen braucht auch noch aufwand...
nebenbei war das ja wieder ein super toll ausgedachter vergleich, ich hoer aber mal weg denn es war ja spät am abend ;-)
Es ist jetzt früh am Morgen und ich find den "Vergleich" immernoch ok.
Du weisst, dass andere für deine Musik bezahlen?
Und Du kannst dir vorstellen, dass die nicht billiger werden kann, wenn sich die Leute nicht über Wasser halten können.
guckst du, ich wollte mir kuerzlich mal ausnahmsweise ne cd kaufen, weil mir der sound gepasst hat.
die cd ist schon 10 jahre alt, aber auch sonst haette ich sie nicht gekauft fuer 35.- (!).
also bin ich wieder aus dem laden rausgegangen.
kannst du mir mal die stellen quoten wo der ccc zu urheberrechtsverletzungen aufruft ? ich sehe da nur das sie einem vom kauf der produkte dieser industrie abraten. was ich hingegen genausowenig sehe wie der aufruf in zukunft sich seine musik selber zu singen und anzuhören, ist der aufruf sich das ganze gesäusel illegal zu besorgen.
Nein, kann ich nicht. Ich sagte ja "indirekt".
Der Boykottaufruf ruft nur dazu auf, keine CDs mehr zu kaufen. Aber wie gesagt werden viele dieser Boykottunterstützer deshalb nicht aufhören weiterhin Musik zu hören, sondern sich einfach ihre Musik aus Tauschbörsen beschaffen. Somit Boykottieren sie einerseits die Musikindustrie und müssen andererseits nicht auf das Luxusgut "Musik" verzichten.
Zugegebenermassen ist es nun fraglich, ob man die Schuld für diese URV's die andere Begehen dem CCC in die Schuhe schieben darf. Die Schuld vielleicht nicht, aber vom CCC sollte man hinsichtlich einer solchen Aktion schon eine gewisse Weitsicht erwarten können.
dabei gehst du davon aus das das Urheberrecht so wie es feststeht auch richtig ist. Und davon bin ich nicht überzeugt. Der Gedanke war das man kreative leistungen schützt, diesem "Spirit" könnte man nur Beipflichten wenn man nicht soviel auch falsch machen könnte.
Man müsste das Immaterialgüterrecht insgesamt unter den neuen bedingungen in der Gesellschaft und der Politik diskutieren.
Die Situation hat sich verändert, die Gesetze müssen dem auch rechnung tragen, das tun sie in der heutigen Form aber auf nur sehr beschränktem gebiet.
Ja, ich bin vom URG der Schweiz überzeugt. Es stellt etliche Urheberrechtsgesetze anderer Länder in den Schatten.
Das URG von Deutschland z.B. ist verglichen mit unserem einfach lächerlich. Ihre Bestimmungen bezüglich Kopiererlaubnis von Sicherheitskopien z.B. sind unverantwortlich. Sie verbieten ja bekanntlich nicht das erstellen von Sicherheitskopien, sondern das Umgehen eines Kopierschutzes und die Programme dies selbiges bewerkstelligen. Sie überlassen es somit der Industrie, ob es gesetzeswidrig ist, eine CD zu kopieren oder nicht. Halt je nach dem, ob die Industrie die CD kopierschützt oder nocht. In der Schweiz wäre so etwas undenkbar.
Es würde mich sehr interessieren, welchen Punkt des URG's du als nicht zeitgemäss erachtest. Meiner Ansicht nach ist das URG selbst für neuartige Fälle von Urheberrechtsverletzungen, wie z.B. Softwarepiraterie optimal konzipiert. Die gesetzlichen Ergänzungen, welche in den letzten Jahren getätigt wurden, haben eigentlich allgemein gesehen die Schweizer Gesetzestexte auf einen Stand gebracht, der in der heutigen Welt wo Computerkriminalität zum Alltag gehört, durchaus bestand hat.
Für alle modern gestalteten Menschen, die es anrotzt, in einen Laden zu gehen, um Musik zu erwerben, wenn sie es technisch gesehen doch auch auf Knopfdruck haben könnten, hier ein legaler Tip:
Objet: [SIUG-discuss] Legales "Musiktauschen" mit Clipinc
De: "Felix Rauch" Date: Sam 17 avril 2004 18:49
À: siug-discuss ät siug.ch
Kennt hier schon jemand "Clipinc" von Tobit? Ich bin via einen Artikel
in der Sonntagszeitung vom 7. Maerz drauf gestossen. Das Programm soll
so eine Art legales "Musiktauschen" ermoeglichen. Das Grundprinzip
ist, dass alle Teilnehmer fuer sich selbst einen Radiostream aufnehmen
(mittels Radio-Karte, USB-Radio, Internet-Radio, etc.) und dann nur
die Meta-Informationen tauschen (d.h. ab welcher Sekunde genau faengt
auf welchem Sender welches Lied von welchem Interpreten an und wann
ist es fertig). Das Programm speichert den bis zu 48 Stunden langen
Radiostream und stueckelt ihn dann in huebsche MP3-Files, sobald die
Meta-Informationen vorliegen.
Da man Musik aus dem Radio fuer sich selbst speichern darf und niemand
etwas anderes macht, sei das Programm voellig legal. Die
Musikindustrie hielt's anfaenglich fuer irrelevant -- mittlerweile
schreien sie nach eine Aenderung des Urheberrechts, da das Programm
die Musikundistrie bedroht...
Amuesant auch, wie die Firma in Deutschland wirbt:
- "Geben Sie kein Geld aus fuer etwas, das sie schon GEZahlt haben"
- "Runterladen statt runter in den Laden"
Wir duerfen gespannt sein, wie's weiter geht.
- Felix
--
Felix Rauch, research assistant at laboratory for computersystems, ETH Zuerich
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Dies ist eine oeffentliche Mailingliste. Die einzelnen Beitraege
widerspiegeln die Meinung des Autors und nicht unbedingt diejenige der SIUG.
Hab grad n sehr interessanten Artikel auf Heise.de gelesen.
Ein kleiner Teil der MI hat anscheinend gemerkt, dass sie mit den Un-CD's mist gebaut haben und wollen das nun anderst lösen.
So doof dünkt mich die Idee nicht, allerdings zweifle ich daran, dass die Wasserzeichen lange standhalten können.