so die Kurzfassung: Alle Jünger Gutenbergs (Grafiker/Polygrafen/Drucker/Papiermacher) werden nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung gegautscht. Das Gautschen ist eigentlich nur ein Ersatzritual für das Depositum das die Zünfte vor x-Jahrhunderten eingeführt hatten. soviel ich weiß war das einfach ne riesen Fete mit hunderten Betrunkenen und tödlichen Spektakeln (google). 1830 wurde dieses durch das Gautschen ersetzt.
Zuerst werden diese jungen Leuts (heute also ich und zwei weitere) während der Arbeit überrascht, zu Boden geworfen, gefesselt, irgendwo hinegfahren und dann in nen Teich/See/Brunnen geworfen. Zuerst folgt noch ne kleine Zeremonie die nur von einem verkleideten Zeremonienmeister durchgeführt werden darf. Die Gefesselten werden auf nen Nassen Schwam getunkt, mit nem Eimer Wasser begossen und schliesslich reingeworfen (da aber nicht mehr gefesselt :o)
so, und hier ein paar Fotos, wer alle sehen will [url=http://www.tortevogel.com/gautschete/index.html]hier[/url] klicken.
[img]http://www.tortevogel.com/gautschete/images/_DSC0004.jpg[/img]
hier werde ich grade gepackt
[img]http://www.tortevogel.com/gautschete/images/_DSC0041.jpg[/img]
hier mit Wasser begossen
[img]http://www.tortevogel.com/gautschete/images/_DSC0046.jpg[/img]
sieht man ja
DaKine, glaubs du wärsch jetzt no eine vo de schüchere, do hetts scho dütlich ärgeri breicht ;-)
de einti Mitarbeiter hends zum Bispiel zsechste müässe an Bode drucke und mit Chlebband eso fest zemebinde das blüätet hett. Noher hends en, weller sich so gwehrt hett, ufes Palette inen Paletterahme inegleit (immer no gfesslet) und sPalet is Auto ghobe und so id Weihere gfahre :D
Herzliche Gratulation zum Abschluss auf jeden Fall.
Dennoch kann ich die durchwegs positiven Reaktionen der Leute hier auf solche Rituale nicht verstehen.
Ich erkenne nicht, was daran jetzt so toll sein soll oder was das bringt. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen?
Ich glaube nicht, dass Du "solche" Rituale nicht verstehst, sondern Rituale allgemein. Das ist ja jetzt kein soo abartig spezielles Welches, wie es die Aboregenees vielleicht haben, oder Scientology, oder die Freimaurer. Die jenen haben nämlich sicher noch ganz andere Hintergründe als "normale, westliche Rituale". Und bei all en Pfadi-Ritualen, von denen "damals" schwärmte, hast Du jeweils auch den Kopf geschüttelt... :-)
Ein Ritual wie dieses ist eine Brücke in eine Gruppe, welcher eben nur Personen angehören, die diese Brücke ebenfalls begangen haben. Somit herrscht in dieser Gruppe ein gestärktes Zusammengehörigkeitsgefühl. Ausserdem wird der Übergang mit einem solchen Ereignis zu einem denkwürdigen Moment, den man weniger schnell vergisst, wie die Übergabe einer Urkunde mit Händedruck oder so.
Das Problem bei Ritualen sehe ich in der zwangsmässigen Einschränkung der persönlichen Freiheit einer Person.
Einfach ins Wasser geschmissen zu werden ist ja kein Problem. Aber die Gefahr, dass es einer Person irgendwann definitiv zu weit geht und ein Problem für sie darstellt, ist gross.
Wo ziehst du die Grenze zwischen Bereicherung und Nötigung?
Wenn Toleranz in der Erziehung dieser Person kein Fremdwort war, dann wird es käumlich ein Problem für sie darstellen. Es sind Leute, denen Rituale völlig fremd sind, für welche es ein Problem darstellen könnte. Und wenn wir anfangen, das Ausüben von Ritualen einzuschränken, wird es für noch mehr Personen etwas Fremdes. Dabei geht es ab.
Keine Ahnung wie ich da ne Grenze ziehen soll, ist mir zu abstrakt.
Inwiefern hat es etwas mit Toleranz zu tun, wenn sich z.b. jemand für die Menge mit Alkohol zuschütten muss bis er kotzt oder ähnliche deiner Meinung nach notwendige Dinge?
Ich sehe dein Argument nicht. Womöglich hast du mich falsch verstanden.
Deine Meinung "Es hilft dem Gruppenzusammenhalt" rechtfertigt noch lange nicht den Tatbestand der Nötigung zu relativieren. Und dieser ist jedenfalls bei all diesen unfreiwilligen Taufprozeduren oftmals der Fall.
Gott wäre die Welt scheiss langweilig wenn du Gesetzte schreiben und ausüben dürftest. Scheiss, unglaublich. :)
Sohn, Ritualle sind nicht nötig sondern Tradition. Wenn du es so willst, darfst du diese auch als Charaktermerkmale einer jeden Gesellschaft und oder Nation ansehen. Gäbe es diese nicht, gäbe es gewisse Probleme vielleicht nicht. Aber um Himmels willen, er wurde ja nur ins Wasser geworfen!
Ehrenmorde sind auch Tradition. Nicht hier, aber anderswo.
Beschneidung (bei Frauen) auch. Gut, Beschneidung gibts auch bei Männer, die Juden machen das ja als Ritual, aber das ist weit weniger schlimm (wobei es da auch Gegner gibt).
Du kannst ned jeden Blödsinn mit der Tatsache rechtfertigen, das er Tradition ist auch.
Wie in der Diskussion schon gesagt wurde. Auch Beschneiden der Frauen u.s.w. ist Tradition und wird in den Regionen als 'normal' anerkannt. Ob das für uns jetzt "blöd", "soo dooof", "neii findi nöd guet" oder sogar "ähä diä sind so behindered" ist - ändert es daran nicht die Tatsache, dass das Tradition ist und in gewisser Hinsicht gewahrt werden muss. Völlig gleichgültig ob das nun "gut", "böse", "schlecht", oder was weiss ich für adjektive du mit deiner Meinung verkünden willst.
KRATZT NICHT. - Tradition ist, wenn's dir nicht passt gehörst du nicht zur entsprechenden Gesellschaft und hast auch kein Recht darüber zu urteilen.
ich bin schon eher interessiert an einer Welt (und nicht nur an einer Gesellschaft), die versucht unnötiges Leid zu minimieren als irgendwo auf Traditionen zu beharren.
Insofern fänd ich es auch super, man würde den Frauen-beschneidern diesen Teil ihrer Kultur wegnehmen und ihnen unsere Werte aufzwingen. Das nennt sich dann Imperialismus, und der hatte auch durchaus gute Effekte.
Wischiwaschi Geschwätz hin oder her, es gibt "bessere" und "schlechtere" Kulturen im absoluten Sinn. Mit einer "politisch korrekten" blos-nicht-einmisch Einstellung hemmt man ja schlussendlich den natürlichen Lauf der Dinge, nämlich die Verdrängung von unterlegenen Kulturen.
Ich sage nicht, dass ich nicht selbst gewisse Traditionen so sehe wie ihr - mir gehts hier um s'Prinzip der Freiheiten lassen und Freiheiten geniessen.
Wir können es nicht verbieten, ausser sie verstossen gegen das Gesetz. Wenn wir's verbieten wollen machen wir uns zum Idioten obwohl wir uns selbst ja als so 'weit'-entwickelte Gesellschaft ansehen.
voll.
Schaad hat man die Hexenverbrennungen abgeschafft;-)
Traditionen sind oft glatt und lääs. Schaden/diskriminieren sie jedoch nur gezielt einer Gruppe, kann man sie in den grauen Kasten werfen, in die man sonst diese schwarzen Plastiksäcke reinwerft in denen nicht weiter notwendige Sachen liegen.
Besser schmecken tun sie dann auch nicht
als beispiel, bei 300 werden alle spartanischen kinder, die nicht den anforderungen entsprechen direkt nach der geburt in die grube geworfen.
mag zwar schlecht sein aber ohne diese tradition wäre sparta nicht das was es ist im film
man möge den ersten zwei worten beachtung schenken!
Das wäre jetzt ein eher primitives Ritual, da ist die Nötigung näher als beim Wurf ins Wasser, beim Überqueren einer Seilbrücke in der Pfadi oder beim mit verbundenen Augen geführt werden.
Aber ja, vielleicht ist es gerade das, was ein Ritual zu einem macht; dass man es nicht jeden Tag macht, und es vielleicht Grenzen überschreitet.
Auf jeden Fall habe ich es in der Pfadi, die doch so einige Rituale am Start hat, noch nie erlebt, dass etwas für jemanden wirklich ein Problem darstellte. Bzw. wurde es gar nicht erst durchgeführt, wenn man im Vornhinein wusste, dass das mit dieser Person nicht klappen würde. Glaube ich. Kann natürlich sein dass ich irgendwas verdränge oder vergessen habe, schliesslich sind 15 Jahre eine lange Zeit, nöd wohr.